GAZA (inn) – Die Terror-Organisation Hamas hat am Montagabend ein weiteres Propaganda-Video mit Geiseln veröffentlicht. Darin sind Elkana Bochbot und Josef Ochana zu sehen. Sie waren beim Terrormassaker am 7. Oktober vom Nova-Festival entführt worden.
Die Familien der Geiseln erlaubten den Medien, das Video zu zeigen. In einer Stellungnahme sagte die Familie von Bochbot, dass darin seine schlechte Verfassung erkennbar sei. Er habe Probleme mit der Haut und als Asthmatiker auch mit der Atmung. Seit bald anderthalb Jahren habe er kein Tageslicht gesehen.
The full propaganda video released earlier this evening showing hostages Elkana Bohbot and Yosef-Haim Ohana.
— Aviva Klompas (@AvivaKlompas) March 24, 2025
Both families have now authorized publication of the video. pic.twitter.com/6VqzWSRw1L
Die Familie wandte sich in einem Aufruf an den israelischen Premier Benjamin Netanjahu (Likud) und an US-Präsident Donald Trump (Republikaner): „Betrachten Sie ihn als Ihren Sohn, Ihren Vater oder Ihren Enkel, der darauf wartet, Tageslicht zu sehen.“
Emotionale Botschaft
In dem Video scheinen die Geiseln humanitäre Hilfe und ein Ende der Kampfhandlungen zu fordern, da ansonsten das eigene Leben in Gefahr sei. Da es sich um ein Propaganda-Video handelt, ist davon auszugehen, dass sie unter Zwang Forderungen der Hamas äußern. Dabei sagten die Geiseln auch, es gebe „keinen sicheren Ort“ im Gazastreifen, eine Wendung, die wiederholt von UN-Generalsekretär António Guterres zu hören war.
In der zweiten Hälfte des rund dreiminütigen Videos wurden die beiden Männer besonders emotional. Elkana Bochbot behauptete, dass die freigelassenen Geiseln nicht über ihre bedrohliche Lage sprechen dürften. Er rief insbesondere die frühere Geisel Ohad Ben-Ami auf, seine Stimme zu erheben.
Frühere Geisel: Kampfhandlungen stoppen
Ben-Ami war lange mit den beiden zusammen in Geiselhaft, Anfang Februar kam er im Rahmen des Geiseldeals frei. In einem Post auf Facebook schrieb er am Montag, er befinde sich derzeit mit einer Delegation in Deutschland, um für die Sache der Geiseln zu werben. Unter anderem wolle er sich dazu mit CDU-Chef Friedrich Merz treffen, der vermutlich Kanzler wird.
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Ben-Ami plädierte für ein Ende der Kampfhandlungen, bis alle Geiseln freigekommen sind. „Es wird immer möglich sein, wieder zu kämpfen, nachdem alle Entführten zurückgekehrt sind.“ Er werde nicht ruhen, bis alle Geiseln zuhause sind.
Elkana Bochbot und Josef Ochana waren eigentlich für die Freilassung in der zweiten Phase des Geiseldeals vorgesehen. Die Verhandlungen darüber scheiterten jedoch. Vor einer Woche nahm Israel die Kampfhandlungen wieder auf.
Fahrzeuge vom Terrormassaker zerstört
Am Montag griff die Luftwaffe in diesem Kontext gezielt die weißen Lastenwagen an, die beim Terrormassaker zum Einsatz kamen. Laut Armee wurden 100 Fahrzeuge zerstört.
Unterdessen feuerten die Huthi-Terroristen im Jemen eine weitere Rakete auf Israel ab. Sie wurde vor dem Eintritt in israelischen Luftraum abgefangen. Trümmer davon landeten unter anderem in Beit Schemesch, verursachten aber keine größeren Schäden.
Die Vereinten Nationen teilten indes mit, dass sie ihre Präsenz im Gazastreifen reduzieren wollen. Anlass seien die erneuten Kriegshandlungen, hieß es in einer Mitteilung vom Montag. Rund ein Drittel der etwa 100 internationalen Mitarbeiter werden demnach „temporär versetzt“.
Bericht: Plan für Wiederbesetzung des Gazastreifens
Am Montag berichtete die britische Zeitung „Financial Times“ zudem über einen neuen Plan der Armee zur Wiederbesetzung des Gazastreifens. Laut israelischen Regierungsvertretern sollen dazu mehrere Kampfeinheiten zum Einsatz kommen. Nach Erlangung der Kontrolle im Gazastreifen soll Israel dann die humanitäre Hilfe in dem Küstengebiet verteilen.
Dem Bericht zufolge hat der neue Armeechef Ejal Samir den Plan ausgearbeitet. Das Vorhaben sei durch die Rückkehr von Trump ins Weiße Haus möglich geworden. Das israelische Sicherheitskabinett habe aber noch keine Zustimmung erteilt.
Hisbollah-Kommandeur getötet
Auch an der Nordgrenze setzen sich die Kämpfe fort. Im Libanon tötete die Luftwaffe in der Nacht zum Dienstag einen Kommandeur der Terrormiliz Hisbollah mit einer Drohne.
In Südsyrien eröffneten Terroristen am Dienstagmorgen das Feuer auf israelische Bodentruppen. Nach Angaben der Armee feuerten diese zurück, zudem kam eine Kampfdrohne zum Einsatz. Laut syrischen Berichten wurden dabei fünf Männer getötet.
Zudem nahm die Armee weiter Armeeanlagen in Syrien ins Visier, darunter eine in Tadmur im Landesinneren, rund 270 Kilometer Luftlinie nordöstlich des Golan. Israel will damit verhindern, dass die Militärausrüstung in die Hände der neuen islamistischen Regierung fällt. (df)
4 Antworten
„Es wird immer möglich sein, wieder zu kämpfen, nachdem alle Entführten zurückgekehrt sind.“
Wenn das so ist, wieso ist man dann wieder zu den Kämpfen zurückgekehrt? Ich habe Zweifel, dass Hamas alle Geiseln zurückgibt, selbst wenn Il heute unterschreibt, den Krieg zu beenden. Hamas ist nicht blöd und die können sich denken, dass Il nach der Freilassung wieder anfangen könnte. Und dann hätten sie kein Druckmittel mehr.
Es ist einfach nur furchtbar und die zwei Geiseln tun mir so leid, einschließlich allen. Aber ich bezweifle inzwischen auch, dass man sie mit der Weiterführung des Kriegs frei bekommt oder durch die Erlangung der Kontrolle in Gaza. Der Faktor Zeit spielt eine große Rolle und die Nichtauffindung der Tunnel! Wie lange soll das so weitergehen?🙏🎗🇮🇱😥
@Ella : besser kann man es nicht zusammenfassen. Diese Videos sind vor allem Teil einer psychologischen Kriegsführung der miesesten Art. Man sollte sie nicht öffentlich machen, aus Respekt vor den Geiseln und um sich nicht von den Hamas-Verbrechern instrumentalisieren zu lassen. LG
Warum wenden sich die Geiselfamilien nicht auch an die UN mit der Forderung zur Freilassung?
Propaganda-Video der Hamas Bestandteil des Hamas-Terrors. Kampfhandlungen stoppen? Nein.