Der Verurteilte, Ajjad Raschid Abu Arga, besitzt auch die jordanische Staatsbürgerschaft. Er ist Computeringenieur. Im März 2011 wurde er von israelischen Sicherheitskräften am Ben-Gurion-Flughafen festgenommen. Die ursprüngliche Anklage gegen ihn lautete auf Mitgliedschaft in einer Terrorgruppe. Doch in einem Deal zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigern wurde dies fallengelassen. Der Angeklagte bekannte sich daraufhin schuldig, der Hamas geholfen zu haben. Auch das Strafmaß von 30 Monaten Haft war in dem Deal enthalten, wie die Tageszeitung "Jerusalem Post" berichtet. Die Richterin teilte mit, Arga würden "schwere Sicherheitsverstöße" zur Last gelegt. Die Bestrafung solle zur Abschreckung dienen.
Der Anklage zufolge war der Australier seit Mitte der 1980er Jahre mit mehreren Einzelpersonen in Kontakt getreten. Unter ihnen seien Saleh Abd al-Karim Altamoni und Abu Salah Nasmi. Letzterer bat ihn 2007 bei einem Treffen, "Palästina zu helfen". Zudem fragte er ihn nach seinem Wissen über Chiffrierungstechniken. Wie bei der Hamas üblich, wurde Arga ein Codename verliehen: "Baschir" oder auch "Baschar". Bald darauf traf er einen anderen Hamas-Aktivisten, der sich nach seinem Leben und seinen Aktivitäten in Australien erkundigte.
In den Jahren 2009 und 2010 sei der Verurteilte mehrmals um Hilfe gebeten worden, damit Altamoni chiffrierte Geräte ausfindig machen konnte, heißt es weiter in der Anklageschrift. Darunter waren Mobiltelefone, Ausrüstung für Panoramafotografie sowie Technologien zum Entdecken und Betätigen von Raketen. Gleichzeitig erhielt er den Auftrag, einen Araber zu finden, der die israelische und die australische Staatsbürgerschaft hat.
Anlässlich des islamischen Fastenmonats Ramadan kam er 2010 in Mekka mit dem Hamas-Aktivisten Dr. Borahan zusammen und erhielt einen neuen Codenamen, so die Anklage. Mit Hilfe seines australischen Passes sollte er 2011 nach Israel einreisen und dort auf Borahans Geheiß Handelsmessen zu seinem Fachgebiet besuchen, um mit israelischen Computerfirmen in Geschäftskontakt zu treten. Er sollte Handelszentren fotografieren sowie Landkarten und Veröffentlichungen über Reisewege mitbringen. Für die Zeit nach seiner Rückkehr wurde eine weitere Zusammenkunft vereinbart. Die Festnahme am Flughafen machte diese Pläne zunichte.
Zwei israelische Brüder angeklagt
Ebenfalls am Donnerstag erhob das Bezirksgericht Nazareth Anklage gegen zwei Brüder aus der nordisraelischen Ortschaft Kafr Kana. Ihnen wird vorgeworfen, eine Terrorzelle der Hamas im Westjordanland unterstützt zu haben. Im Dezember wurden sie festgenommen. Die Sicherheitskräfte hatten hierüber eine Nachrichtensperre verhängt. Im Verhör gestanden die israelischen Araber, sie hätten sich einer Hamaszelle angeschlossen und Anschläge geplant.
Bei den Verdächtigen handelt es sich um den 28-jährigen Amir Farid Jassin Assad und den 19-jährigen Mahamad Farid Jassin Assad. "Dieser Fall unterstreicht die potentielle Bedrohung, dass arabische Israelis für Terrorpläne ausgenutzt werden und dafür, dass sie als Verbindungsmänner für Terrorzellen dienen", zitiert die "Jerusalem Post" eine Sicherheitsquelle.