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Hamas und Fatah: Streit um Versöhnungsabkommen

GAZA / RAMALLAH (inn) - Die Fatah-Partei wirft der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, nicht an einer Umsetzung des Versöhnungsabkommens interessiert zu sein. Der Grund: Am vergangenen Freitag hatte die Hamas einer Fatah-Delegation angeblich die Einreise in den Gazastreifen verwehrt.

Nach dem Vorfall erklärte die Fatah am Sonntag, sie werde das im Mai 2011 abgeschlossene Versöhnungsabkommen mit der Hamas neu überarbeiten müssen. Das Verhalten der Hamas zeige, dass diese nicht an der Umsetzung der Abmachung interessiert sei.

Laut Darstellung der Fatah sei eine Delegation der Partei des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas nicht in den Gazastreifen eingelassen worden. Hamas-Sicherheitskräfte hätten die Besucher aus dem Westjordanland dazu gezwungen, umzukehren. Dieses Verhalten sei "unangemessen und demütigend", heißt es in der Erklärung der Fatah laut der Tageszeitung "Ha´aretz".

Die Hamas wies die Vorwürfe zurück. In ihrer Darstellung heißt es, die Fatah-Abgeordneten hätten nicht warten wollen, während die Sicherheitskräfte Kontakt zur obersten Führung aufgenommen hätten, um den Besuch zu koordinieren. Sie beschuldigt die Fatah, den Vorfall auszunutzen, um die Versöhnungsgespräche abzubrechen. Dass die Hamas für die Versöhnung sei, zeige die Tatsache, dass sich der Fatah-Vertreter Nabil Scha´at seit mehreren Tagen im Gazastreifen aufhalte, um die Umsetzung des Versöhnungsabkommens voranzutreiben.

Hamas: Fatah zieht Friedensverhandlungen der Einheit vor

Die radikal-islamische Gruppe wirft der Fatah unterdessen vor, sie ziehe Verhandlungen mit Israel der palästinensischen Einheit vor. "Wenn die Fatah sich  für einen Rückzug von der Versöhnung zugunsten der Rückkehr zu Verhandlungen mit dem zionistischen Feinden entschlossen hat, dann sollte sie die volle Verantwortung für die Konsequenzen einer solchen Entscheidung vor dem palästinensischen Volk und dem ägyptischen Vermittler tragen", erklärte die Hamas.

Das Abkommen, das ranghohe Vertreter von Fatah und Hamas am 4. Mai 2011 in Kairo unterzeichneten, sieht vor, dass eine Übergangsregierung aus Technokraten eingesetzt wird und innerhalb eines Jahres Wahlen stattfinden. Bislang haben sich die beiden rivalisierenden Gruppen allerdings noch nicht auf einen Premierminister für die Übergangsphase einigen können. Seit die Hamas im Juni 2007 gewaltsam die Macht im Gazastreifen übernahm, gibt es zwei palästinensische Regierungen, die sich gegenseitig nicht anerkennen.

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