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Hamas und Fatah beschuldigen sich gegenseitig

RAMALLAH / GAZA (inn) - Hamas und Fatah haben sich gegenseitig für den Rückschlag auf dem Weg zu einer Einheitsregierung verantwortlich gemacht. Die palästinensischen Fraktionen warfen einander vor, nach Druck von außen aus dem Versöhnungsabkommen vom 4. Mai aussteigen zu wollen.

Aus der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) hieß es am Donnerstag, der Iran habe die Hamas angewiesen, beim Abkommen mit der Fatah einen Rückzieher zu machen. "Die Hamas ist nichts als ein Spielzeug in den Händen des Iran", sagte ein PA-Vertreter laut "Jerusalem Post". "Es kann kein Abkommen mit einer Bewegung geben, die der Agenda eines Regimes wie des Iran dient, der eine Bedrohung für die arabische nationale Sicherheit darstellt."

Hamas-Führer hingegen beschuldigten den PA-Präsidenten Mahmud Abbas, sich dem Druck aus den USA, der EU und Israel gebeugt zu haben. Diese hätten gedroht, ihre finanzielle Unterstützung für die Palästinenser zurückzuhalten, wenn das Abkommen umgesetzt werde.

Ein Fatah-Vertreter in Ramallah sagte: "Die Flitterwochen zwischen Fatah und Hamas scheinen sehr schnell geendet zu haben. Die Kluft zwischen den beiden Parteien bleibt bei den meisten Themen sehr breit." Abbas habe beschlossen, die Umsetzung des Abkommens auf die Zeit nach dem September zu vertagen – dann wollen die Palästinenser vor der UN-Generalversammlung einen eigenen Staat ausrufen.

Zuvor hatte Abbas ein Treffen mit dem Hamas-Führer Chaled Mascha´al in Kairo abgesagt. Dort wollten die beiden Palästinenser die Zusammensetzung der Einheitsregierung bekanntgeben. Der Fatah-Chef habe die Absage damit begründet, dass er bereits früher geplant habe, die Türkei zu besuchen. Deshalb habe er keine Zeit für die Reise nach Kairo gehabt.

Vertreter beider Parteien hatten jedoch mitgeteilt, das Gipfeltreffen sei auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Denn Hamas und Fatah könnten sich nicht auf einen Regierungschef einigen. Die Fatah favorisiert den Premier im Westjordanland, Salam Fajjad. Ihn lehnt die Hamas strikt ab. Nach Angaben des Premierministers im Gazastreifen, Ismail Hanije, ist der Geschäftsmann Dschamal al-Chudari der Kandidat der Hamas.

Der ranghohe Hamas-Vertreter im Libanon, Osama Hamdan, äußerte die Überzeugung, dass Abbas amerikanischem und israelischem Druck nachgegeben habe. Nicht nur seine Organisation lehne den von der Fatah gewünschten Kandidaten ab. "Mehr als die Hälfte der Mitglieder des Fatah-Zentralkomitees ist auch gegen Fajjad. Es ist eine Katastrophe, dass es keinen Palästinenser gibt, der Fajjad ersetzen könnte."

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