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Hamas soll Familie für Lüge über getötetes Baby bezahlt haben

Die Bilder der acht Monate alten toten Laila und ihrer trauernden Angehörigen gehen im Mai um die Welt. Israels Armee wird für den Tod des Babys verantwortlich gemacht. Nun schildert ein Verwandter des kleinen Mädchens eine andere Version des Falls.
Rund 2.200 Dollar soll die Hamas der Familie für die Lüge gezahlt haben – sagte ein Angehöriger laut israelischen Medien

GAZA (inn) – Die Meldung über ein palästinensisches Baby, das an der Grenze zu Israel starb, weil es Tränengas der israelischen Armee eingeatmet hatte, ging am 14. Mai um die Welt. Nun hat ein Angehöriger ausgesagt, die Hamas habe die Familie bezahlt, damit sie Israel für den Tod Laila Ghandurs verantwortlich macht.

Wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ und andere israelische Medien berichten, stammt die Aussage von Mahmud Omar, einem Cousin des Babys. Der 20-Jährige wurde am 28. Mai von israelischen Sicherheitskräften verhaftet. Er hatte zusammen mit anderen Palästinensern versucht, nach Israel einzudringen. Die Männer gehören den Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden an – dem bewaffneten Flügel der Fatah-Partei, der von Israel und den USA als Terror-Organisation eingestuft wird. Sie wollten einen unbemannten Beobachtungsposten der Armee zerstören, heißt es in dem Bericht.

2.200 Dollar für eine Lüge

Bei seinem Verhör gab Omar an, Hamas-Führer Jahja Sinwar habe der Familie Geld gezahlt, damit sie den Medien eine falsche Geschichte über den Tod des Babys erzähle. Das Mädchen sei jedoch nicht durch das Einatmen des Tränengases gestorben, sondern an einer Blutkrankheit. An der gleichen Krankheit sei 2017 schon Lailas Bruder gestorben. Er sei ebenfalls nur wenige Monate alt geworden. Die von der Hamas gezahlte Summe soll sich auf rund 2.200 Dollar belaufen.

Die Familie gab nach dem Tod des Kindes mehrere Interviews. Lailas Mutter Mariam al-Ghandur erzählte in Gesprächen mit den Medien: „Die Israelis haben sie getötet.“ Einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP versicherte die 17-Jährige, ihr Mädchen sei gesund gewesen. Ein zwölfjähriger Onkel sei mit dem Baby und Verwandten bei den Protesten an der Grenze zu Israel gewesen. Dort hätten alle Tränengas eingeatmet. Das Baby habe erst geweint. Als es ruhig geworden sei, habe die Großmutter zunächst gedacht, es schlafe.

Nach etwa einer Stunde habe diese bemerkt, dass sich Lailas Haut blau färbte. Daraufhin sei sie ins Krankenhaus gefahren. Die Ärzte dort hätten ihr mitgeteilt, das Mädchen sei bereits seit mehr als einer Stunde tot. So erzählte es die Mutter dem AFP-Journalisten.

Palästinensischer Arzt bezweifelt Tod durch Tränengas

Das Gesundheitsministerium der Hamas hatte ebenfalls verkündet, die kleine Laila sei durch das Einatmen von Tränengas gestorben. Die Hamas organisierte die Beerdigung und übertrug diese im Fernsehen. Nach der Beisetzung erklärte jedoch ein palästinensischer Arzt, der anonym bleiben wollte, gegenüber AFP, er glaube, dass Laila an einer Krankheit gestorben sei, an der sie bereits vor dem Aufenthalt an der Grenze gelitten habe.

Ein Arzt aus dem Gesundheitsministerium, Aschraf al-Kudra, sagte nach der Beisetzung gegenüber der „Times of Israel“, er kenne die Todesursache nicht. Der Fall werde untersucht. Einen Tag zuvor hatte er noch ein Bild von Laila bei Facebook veröffentlicht und geschrieben, dass das Mädchen durch Tränengas ums Leben gekommen sei.

Hamas nimmt Angaben zurück

Das Gesundheitsministerium hatte das Baby zunächst auf die Liste der 62 Palästinenser gesetzt, die am 14. und 15. Mai bei den Auseinandersetzungen mit Soldaten an der Grenze ums Leben kamen. Später entfernte es den Namen jedoch wieder. Der Fall wurde der forensischen Abteilung im Justizministerium übergeben, die ihn an den Generalstaatsanwalt weitergab. Von beiden Behörden gab es jedoch keine Stellungnahmen mehr.

Von: dn

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