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Hamas boykottiert FC Barcelona wegen Einladung an Schalit

GAZA / BARCELONA (inn) – Wirbel um den FC Barcelona: Der spanische Fußballverein hat die ehemalige israelische Geisel Gilad Schalit zum Ligaspiel gegen Real Madrid, dem „Clásico“, eingeladen. Nun will die Hamas den Vizemeister boykottieren.
Eine Einladung an Gilad Schalit ins Stadion des FC Barcelona, "Camp Nou", verärgert die Hamas. (Archivbild)

Infolge der Einladung an Schalit für das Spiel am 7. Oktober hatten pro-palästinensische Organisationen in Spanien Druck auf den FC Barcelona ausgeübt. In einem Brief forderten sie den Vereinspräsidenten Sandro Rosell auf, den israelischen Soldaten wieder auszuladen. Laut einem Bericht des israelischen Internetportals „Walla“ reagierte der Sportclub mit einer klaren Botschaft: Das spanische Innenministerium werde Schalit persönlich beschützen, solange er sich in der katalanischen Hauptstadt aufhalte, hieß es.
Die palästinensische Presse appellierte infolge der Einladung an arabische Sport- und Fußballverbände, gegen die Entscheidung zu protestieren. Eine Häftlingsorganisation in Gaza kritisierte den Schritt ebenfalls: „Die Einladung an Gilad Schalit ist eine neue Verschleierung zionistischer Verbrechen unter dem Vorwand des Sports“, zitiert die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ die Vereinigung. „Wie kann ein ehrwürdiger Sportverein, der zu Kultur und Menschlichkeit aufruft, einen Mörder und Verbrecher wie Schalit einladen, um ihn zu ehren und ihm zu danken?“ Palästinenser erhoben zudem den Vorwurf, Schalit sei durch die Bemühungen „der zionistischen Lobby in Europa“ nach Spanien eingeladen worden.

Der Hamas-Vertreter Attallah Abu Al Subah kündigte an, dass ab dem gestrigen Donnerstag kein Fernsehsender im Gazastreifen die Spiele von Barcelona zeigen werde. Auch würden keine Zeitungen in dem palästinensischen Gebiet über den Verein schreiben. Die Hamas hatte Schalit nach seiner Entführung über fünf Jahre im Gazastreifen festgehalten. Im Oktober 2011 kam er im Austausch gegen 1.027 palästinensische Häftlinge frei. Mittlerweile arbeitet er als Sportreporter.
Eine Quelle beim Verein sagte der Nachrichtenagentur AFP: „Wir haben eine Anfrage von einem israelischen Minister erhalten, Schalit einzuladen, und wir haben ihr stattgegeben. Es sollte klargestellt werden, dass Barça durch diese Einladung keine Stellung im israelisch-palästinensischen Konflikt bezieht. Wir erinnern daran, dass der Vizepräsident des Vereins, Carles Villarubi, den Palästinenserführer Mahmud Abbas empfangen und ihm das Vereinsgelände gezeigt hat.“
Schalit soll vom FC Barcelona auch die Clubmedaille erhalten. Ihm wurde ein Sitzplatz auf der Ehrentribüne angeboten. Doch der Israeli will lieber näher am Spielfeld sitzen.
Der FC Barcelona ist der beliebteste Fußballverein in den Palästinensergebieten. Viele Kinder tragen Trikots des spanischen Clubs, die Stars sind ihre persönlichen Helden. Bei Spielen von „Barça“ und überhaupt aus der ersten spanischen Liga, der „Primera Division“, sind hohe Einschaltquoten garantiert.

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