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Haben Juden weltweit am 7. Oktober ihre Heimat Israel verloren?

Der Kulturverein „Bridging the Gap“ diskutiert in den Hamburger Deichtorhallen über die Diaspora. Auf dem Podium sitzen dabei ausschließlich Juden.
Von Israelnetz

HAMBURG (inn) – Bietet der Staat Israel allen Jüdinnen und Juden, die in der Diaspora leben, die erhoffte Sicherheit? „Der Begriff Diaspora steht für den Exodus des jüdischen Volkes und seine Zerstreuung. Die meisten jüdischen Menschen leben nicht in Israel, sondern überall auf der Welt. Sie sind in jeder Beziehung höchst divers“, erläuterte Sonja Lahnstein-Kandel in ihrer Einladung zur Diskussion „Das Dilemma der jüdischen Diaspora“. Diese veranstaltete der Kulturverein „Bridging the Gap“ im Auditorium der Deichtorhallen, dem Hamburger Museum für moderne Kunst und Fotografie, veranstaltete. „Bridging the Gap“ ist der Kulturverein zur Förderung des Israel-Museums in Jerusalem.

Erwies sich also am Morgen des 7. Oktobers, dem Morgen, als die Terror-Organisation Hamas in den Kibbutzim und beim Nova-Musikfestival in Südisrael ein Massaker anrichtete, die Überzeugung als trügerisch und unhaltbar, Israel sei die verlässliche Zuflucht für alle Jüdinnen und Juden? Die intellektuelle und emotionale Identitätssuche zwischen Herkunft, Ankommen und Aufbruch, Traumata und Hoffnung, Angst vor explodierendem Antisemitismus und dem Wunsch des Dazugehörens ist nach 7. Oktober noch problematischer geworden.

Der 7. Oktober gilt als Schwarzer Schabbat, als Zweite Scho’ah und damit als Zerstörung der Existenzsicherheit aller Jüdinnen und Juden weltweit in der Diaspora.

Deichtorhallen-Direktor Bert Antonius Kaufmann erinnerte bei seiner Begrüßung an den brutalen Überfall auf den Studenten Lahav Shapira, den ein arabischer Kommilitone aus purem Judenhass krankenhausreif schlug. Er ging auf den Israelhass ein, der Daphne Barak-Eres, Richterin am Hohen Gericht in Jerusalem, an der Humboldt-Universität Berlin von mehreren grölenden Studierenden im wahrsten Wortsinn entgegen schlug.

Jüdisches Podium

Lahnstein-Kandel, Gründerin des Kulturvereins „Bridging the Gap“, der ein Projekt mit israelischen und palästinensischen Kindern am Israel-Museum fördert, ist so eine Brückenbauerin. Für das Thema „Das Dilemma der jüdischen Diaspora“ hatte sie ein ausnahmslos jüdisch besetztes Podium zusammengestellt.

Dazu gehörte Karin Prien, Schleswig-Holsteins Kultur- und Bildungsministerin, stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende und Sprecherin des jüdischen Forums der Partei. Weitere Teilnehmer waren Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt/Main, Shimon Stein, ehemaliger Botschafter Israels in Deutschland, Albert Wiederspiel, bis 2023 Leiter des Filmfests Hamburg, und der Musiker Daniel Kahn, der in New York und Berlin zuhause ist.

Die meisten Jüdinnen und Juden leben nicht in Israel, sondern weltweit in der sogenannten Diaspora, in Berlin und Buenos Aires, Kapstadt und Kiew, Sao Paulo und Sidney, London, Paris und New York. Und in Kiel. So wie Karin Prien. „Seit 7. Oktober wird mir mit noch mehr Beklommenheit begegnet als vorher“, sagte die 58-jährige Kultur- und Bildungsministerin, die in Amsterdam als Tochter von Scho’ah-Überlebenden geboren wurde, von ihrer Jüdischkeit aber erst spät erfuhr. „Wir sind nicht die fünfte Kolonne Israels“, beantwortet die dreifache Mutter Fragen nach ihrer Einstellung zu Israels Politik. Schon die Frage sei antisemitisch.

Albert Wiederspiel, im November 1960 in Warschau geboren, bezeichnet sich als „geborenen Diaspora-Juden aus Galizien, der heute in der Berliner Diaspora lebt“. Israel sei für ihn seit dem 7. Oktober keine Heimat mehr. Außerdem werde häufig verwechselt, dass Juden keine Nation, sondern ein Volk seien. „Wir haben kein Monopol auf die Diaspora“, sagte der ehemalige Leiter des Hamburger Filmfestes.

Nach dem 7. Oktober habe er allerdings im Gegensatz zu Russlands Überfall auf die Ukraine israelische Flaggen in Deutschland vermisst: „Das war ein blaugelbes Meer, aber es gab kein blauweißes Meer für Israel“, sagte Wiederspiel und ergänzte: „Es gibt 200.000 Juden in Deutschland, aber viele Menschen haben keine Ahnung von Juden. Israel ist ein Land mit Briefmarken, wir sind ein Volk ohne Briefmarken.“ Als Jude in Deutschland habe er auf mehr Solidarität gehofft mit den Israelis, „aber vor allem mit uns, den deutschen Juden“.

„Jüdische Kultur von Diaspora geprägt“

Der Musiker Daniel Kahn, der mit seinen wunderbaren Liedern, mit seinem Gesang und seinem Spiel einen faszinierenden Akzent in die Diskussion brachte, wurde im September 1978 in Detroit geboren. Seine Vorfahren kommen aus Galizien und Königsberg, und irgendwann sei aus dem Namen Cohen auf der Wanderschaft Kahn geworden. Er sei „200 Prozent amerikanisch aufgewachsen“ und ein „tiefgläubiger Atheist“.

„Was wir als jüdische Kultur kennen, ist von der jüdischen Diaspora geprägt“, sagte Daniel Kahn und schob nach: „Menschen sind migrantisch, auch die Bio-Deutschen, und Diaspora ist ein menschlicher Zustand, seit es Menschen gibt. Dort, wo wir es wollen, ist unser Land, und ich fühle mich dort sicher, wo ich bin.“

Die Professorin Mirjam Wenzel, 1972 in Frankfurt am Main geboren, ging als 18-Jährige nach Israel, sei aber christlich aufgewachsen. „Alle Juden unserer Familie sind zum Christentum konvertiert“, sagte die Literaturwissenschaftlerin. „Es ist egal, wie man zu Israels Politik steht, aber ich erwarte von der Gesellschaft, dass sie zur Erschütterung des 7. Oktober steht“, forderte die Museumsleiterin und stellte fest: „Es gibt keine deutsche Kultur ohne die jüdische Kultur.“

Ehemaliger Botschafter: „Jude, der in Israel lebt“

Der „Bio“-Israeli in der Runde war Shimon Stein, ehemaliger Botschafter Israels in Deutschland. „Ich definiere mich als Jude, der in Israel lebt“, sagte Stein, gleichwohl er, im März 1948 in Hadera geboren, in Berlin wohnt. „Israel wird weiter den Anspruch haben, die Heimat aller Jüdinnen und Juden zu sein“, sagte Stein. Israel sei eine Antwort auf die Diaspora, sei „der Weg zurück in die jüdische Geschichte, um eine Heimat zu gründen“. Er sei überzeugt: „Würde es Israel nicht geben, hätten wir trotzdem Antisemitismus, denn der existiert schon seit der hellenistischen Zeit.“

Sonja Lahnstein-Kandel, 1950 in Zagreb geboren, sagte: „Ich bin Jüdin aus Trotz, ich habe das Weltbürgertum umarmt.“ Als Gastgeberin stellte sie zum Schluss die Koffer-Frage: „Muss es diesen Koffer geben?“ Karin Prien antwortete: „Ich wüsste gar nicht, wohin ich ziehen sollte.“ Albert Wiederspiel: „Ich habe einen Koffer, aber mir fehlt die Adresse.“ Daniel Kahn: „Ich würde dahin ziehen, wo man nicht reich sein muss.“ Mirjam Wenzel: „Ich glaube an die Zukunft und daran, dass Jüdinnen und Juden in diesem Land selbstbewusst leben können.“ Shimon Stein: „Ich brauche keinen Koffer, ich bin Zionist.“

Von: Heike Linde-Lembke

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11 Antworten

  1. Ich habe einen Koffer, aber mir fehlt die Adresse…was für eine wahre Aussage.
    Bleibt Israel die Heimstätte nach dem 7.10.?
    Eine berechtigte Frage angesichts des Judenhasses weltweit. Ich befürchte, dass die Intern. Staatengemeinschaft an IL vorbei, einen Pal Staat ausruft. EU am lautesten.
    Ja, in der BRD sah man ganz wenige blau weiße Fahnen…sagt vieles aus über Deutschland.

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    1. Ich denke Israel bleibt die Adresse. Und nach den Fischern, die das jüd. Volk zurückgeholt hat, erleben wir jetzt die Zeit der Jäger. d.h. man vertreibt sie aus den Ländern in denen sie leben. Aber das ist die Voraussage in de Propheten. Und so wie sich der Staat Israel erfüllt hat, so erfüllt sich auch die Prophetie. Wir sehen heute die Wehen.

      Und wenn die Welt sich tatsächlich erdreisten sollte, den Staat Israel zu teilen (Biden, Macron, Borrell u.a,) wird Gott mit seinem Gericht antworten.

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    2. @Am Israel Chai. Übrigens hat man es aus historischen Gründen in der Bundesrepublik Deutschland nicht so mit dem Flaggen von Nationalfahnen, außer an öffentlichen Gebäuden.

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      1. Damals bei der WM wehten Fahnen, in Stadien auch. Mir ging es um die Solidarität nach 7.10. pro IL. Auf arabischen Demos wehen Pal und Hamas Fahnen. Polizei sieht weg. In Deutschland ist eine Verherrlichung
        pro Hamas. UNO und EU wollen sie, dass Hamas überlebt? Rafah Bevölkerung wird vorgeschoben, wobei dort die Hauptquartiere der Mörderbrut sich befinden.
        Hamas hat die Hilfsmedikamente und Lebensmittel. Unsere Medien sprechen wie Guterres von Hungersnot. Warum geht er nicht nach Gaza und deckt die Taten seiner UNRWA auf? Verteilt endlich die Lebensmittel. Nein, IL soll bluten. Diskriminiert werden weltweit.
        OT: Wir hatten letzten Shabbat Besuch aus N.Y. Sie sind gestern nach Hause geflogen.
        Die BRD ist ihnen zu Juden feindlich. Nennt man Demokratie.- Lach-
        Shalom

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    3. Ich hoffe nach wie vor auf die Wende zum Guten. Momentan ist die Zeit der Finsternis, aber diese wird so nicht bleiben. Wann das Pro-Israelische Zeitalter kommen wird, das vermag ich nicht einzuschätzen, aber Sacharja Kap. 8 wird in der Zukunft kommen. Die HAMAS muss vernichtet werden, IDF hat die Unterstützung durch den lieben Gott, nicht jedoch von Europa, geschweige denn von der unseligen Ampelregierung.

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  2. Die Diaspora wurde von Gott, schon lange bevor sie Realität wurde, angekündigt. Heute neigt sie sich dem Ende zu und ER sammelt SEIN Volk wieder in Israel. Juden, z. B. in Amerika, die nicht aus ihrer Wohlfühlumgebung heraus wollen, werden die Engel Gottes am Ende der Trübsal Jakobs nach Israel bringen, sofern sie an den Messias glauben.

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    1. Der Messias wird erst später kommen, in der Tat wird die Diaspora zu Ende gehen, aber ich habe lange geglaubt, dass auch die Zeit des Antisemtismus ein Ende nähme. „Denn der Herr wird Seinem Volk Recht schaffen und über seine Knechte wird er sich erbarmen.“ Wenn das gesamte „Christentum“ nun endlich Jesu Stellung zum Gesetz und Sünde wider den Heiligen Geist verstünde, dann gäbe es eine große Menge an Zionisten und Israel-Freunde durch die 2.biblische Weltreligion. Jesus hat vor den falschen Christen gewarnt, aber es wird auch solche geben, die den Weg zum „Christlichen“ Zionismus gehen und dafür sorgen, dass sich die eingepfropften Zweige für Israel und das Judentum einsetzen und so kämpfen wie einst Jakov am Jabbok. Wenn es in Amerika und Europa gelänge, dass alle „Christen“ mehr das Alte Testament lesen und sich mit einem Grundwissen in der Jüdischen Lehre beschäftigen, dann wird es auch die Wende zu Gunsten Israels geben. Ich habe in West-Berlin die eingepfropften Zweige kennengelernt, wenn diese in Politik und Medien wären, dann gäbe es ein weit verbreitetes pro-Israelisches und pro-Jüdisches Christentum. Doch viele in Europa sind nicht nur gegen Israel, sondern anti-religiös und von der Bibel abgetrennt. Nicht Israel muss an Jesus glauben, sondern alle, die an Jesus glauben, müssen bekehrt werden zum Glauben an Israel.

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  3. Warum toben die Heiden und ersinnen die Völker nichtiges?
    Könige der Erde lehnen sich auf, und Fürsten verabreden sich gegen den Herrn und seinen Gesalbten.
    Ps 2, 1

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  4. Gott müsste seine Pläne ändern, wenn Israel nicht die Heimat der Juden bleibt. Vertraut IHM, habt keine Angst!
    Seit meiner Rückkehr aus Israel am 17.10.2023 weht die Israelfahne auf meinem Balkon. Die einzige hier im Ort.

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  5. Gast bin ich hier. Zu Hause bin bin ich bei Gott. Und sehr zu Hause fühle ich mich in Jerusalem. Aber es gehört zu allererst meinen jüdischen Geschwistern.

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  6. Ich habe große Sympathien für die Juden. Denn auch mein Volk, das atheistische Volk, lebt in Zerstreuung unter anderen Völkern und war in der Geschichte häufig als „Ungläubige“ der Verfolgung durch Religiöse ausgesetzt.

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