"Wir begrüßen den demokratischen Prozess in jedem anderen Land im Nahen Osten, weil er nicht selbstverständlich ist", sagte Netanjahu auf die Frage nach seiner Einschätzung der Wahl in der Türkei. Der türkische Premierminister Tayyip Erdogan war am Sonntag für eine dritte Amtszeit wiedergewählt worden, seine Partei AKP erhält 326 von 550 Parlamentssitzen. Nach dem Zwischenfall mit der sogenannten "Gaza-Hilfsflottille" der islamistischen Terrorgruppe IHH im Mai 2010 waren die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei spürbar abgekühlt. "Die Verschlechterung der Beziehungen ist nicht unsere Schuld", sagte Netanjahu, "Wir möchten, dass unsere Beziehungen wieder so werden, wie sie einmal waren."
Viel Lob für israelisch-italienische Beziehungen
Netanjahu würdigte in der gemeinsamen Pressekonferenz mit Berlusconi auch die engen Beziehungen der beiden Staaten und die gute Zusammenarbeit in Wirtschaft, Tourismus und Landwirtschaft. Wie Netanjahus Büro mitteilte, seien sich beide Staatschefs zudem darüber einig, dass der Iran keine Atommacht werden dürfe. Denn dies gefährde nicht nur Israels Sicherheit, sondern destabilisiere die ganze Region.
Silvio Berlusconi lehnte die für September geplante einseitige Ausrufung eines Palästinenserstaates klar ab: "Wir glauben nicht, dass Frieden in Nahost durch einseitige Lösungen erreicht werden kann", wird er von der Nachrichtenagentur APA zitiert. Auf die Frage, wie Italien abstimmen werde, wenn die Palästinenser die Anerkennung ihres "Staates" bei den Vereinten Nationen beantragen, habe Berlusconi jedoch keine eindeutige Antwort gegeben. Er sagte aber, dass die Aktion "den Frieden gefährden" könne.