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Gräser wichtiger als krebskranke Kinder

ALTENKIRCHEN (inn) – „Grüne“ Kritik an Benefizradtour: Naturschutzverbände haben gegen eine Sportveranstaltung für krebskranke Kinder in Deutschland und Israel protestiert. Sie monierten, dass die Radrundfahrt in Rheinland-Pfalz der Umwelt schade.
Trotz "grünen" Widerstandes am Start: die Benefizfahrer für krebskranke Kinder

Ausgelöst wurde der „Sturm der Entrüstung“ durch eine Ankündigung der „Siegener Zeitung“ vom 31. März. In dem Artikel erfuhren die Leser, dass für den 5. August ein Sponsorenlauf und eine Benefizradtour auf dem Gelände Stegskopf bei Daaden im Kreis Altenkirchen geplant sei. Dort befindet sich ein Truppenübungsplatz, der 2013 geschlossen werden soll. Über die zukünftige Nutzung des Gebietes gibt es heftige Auseinandersetzungen. Der Vorsitzende des Radsportverbandes Daadetal, Frank Höfer, wurde am Ende des Beitrages mit den Worten zitiert: „Je nachdem, wie es bei Besuchern, Sportlern und Sponsoren anläuft, lässt sich unter Bike & Run auch noch Größeres machen. Der Stegskopf ist groß.“
Im Herbst 2011 war Udi Lehavi von der Organisation „Keren Hayesod“ von Tibet nach Nepal geradelt, um Geld für Kinder in israelischen Krankenhäusern zu sammeln (Israelnetz berichtete). Dadurch ließ sich der RSV Daadetal zu der Benefizveranstaltung auf dem Stegskopf inspirieren. Als Partner wählte er die „Freunde der Kinderkrebshilfe Gieleroth“.
„Kein Protest gegen Autorennen“
Die Umweltverbände hätten befürchtet, dass das Stegskopf-Gelände im Westerwald durch die Rundfahrt missbraucht und zerstört wird, teilte der Ortsbürgermeister der kleinen Ortschaft Mauden, Manfred Rosenkranz, gegenüber Israelnetz mit. Denn es sei zu großen Teilen FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat), falle also unter die EU-Richtlinie, die seltene Tier- und Pflanzenarten schützen soll. „Vergessen wurde hier, dass jedes Jahr ein ADAC-Autorennen auf dem Gelände stattfindet, das mit Sicherheit einen größeren Eingriff in die Natur darstellt, als ein Fahrrad-Event. Hiergegen protestiert jedoch niemand.“
Die Naturschützer hätten Beschwerde eingelegt beim Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daaden, Wolfgang Schneider, und auch beim Landrat Michael Lieber. Daraufhin sei die Angelegenheit in vielen Sitzungen diskutiert worden, sagte Rosenkranz. Am 27. April etwa hätten sich die Ortsbürgermeister der Platzrand-Gemeinden des Stegskopfes mit der künftigen Eigentümerin der Fläche, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), getroffen. Auch die Soldaten der Standortverwaltung und der Leiter des Truppenübungsplatzes hätten teilgenommen. „Die Umweltverbände protestierten damals offen gegen dieses geplante Rennen.“ Darauf hätten die Militärs mit den Worten reagiert: „Noch sind wir die Herren auf dem Stegskopf und noch haben wir das Sagen – wir sind für die Ausrichtung des Rennens.“ Der Ortsbürgermeister fügte hinzu: „Die Standortverwaltung stand immer hinter dieser Benefiz-Veranstaltung und hat im Hintergrund sehr viel Widerstand aus dem Wege geräumt.“

Nach eigenen Angaben musste sich Rosenkranz dem Vorwurf stellen, die Sache initiiert zu haben. Ihm wurde nahegelegt, das Ganze noch einmal zu überdenken und das geplante Rennen „einzustampfen“. „Als dies nicht erfolgte, gingen die Naturschutzverbände an die zuständigen Behörden nach Mainz. Da sowohl das Umweltministerium als auch das Wirtschaftsministerium bei uns im Landtag ‚grün‘ besetzt ist, stieß man natürlich auf offene Ohren.“
Kaum Zeit für Werbung
Die daraus resultierenden Genehmigungsverfahren „zogen sich bis zwei Wochen vor dem Rennen hin. In dieser Zeit konnten wir nicht für die Veranstaltung werben, weil die Genehmigungen erst vorliegen mussten“. Doch obwohl den Organisatoren dadurch nur noch ein kurzer Zeitraum für Werbung blieb, kamen rund 140 Radfahrer und etwa 30 Läufer zu der Benefizveranstaltung. Damit ist Rosenkranz nach dem Widerstand der Grünen zufrieden.

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