KRAKAU / JERUSALEM (inn) – Die UNESCO hat am Freitag die Altstadt von Hebron – und damit auch das Grab der Patriarchen – zum palästinensischen Weltkulturerbe ausgerufen und zugleich auf die Liste gefährdeter Stätten gesetzt. Laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ stimmten beim UNESCO-Treffen in Krakau auf Antrag der Palästinenser zwölf Mitgliedsstaaten für die Resolution. Drei Länder stimmten dagegen, während sich sechs enthielten.
„Wir haben alles versucht, was in unserer Macht stand“, sagte der israelische UNESCO-Botschafter Carmel Schama Hacohen: „Die Polen haben unserer Abmachung eine Absage erteilt und haben uns verkauft.“ Die Profiteure seien die arabischen Staaten. Die israelische Regierung werde angemessen auf diese Entscheidung reagieren, damit das jüdische Leben und seine Überlieferung in Hebron nicht darunter leide, sondern gedeihe.
Auch der israelische Bildungsminister Naftali Bennett reagierte wütend: „Die jüdische Verbindung zu Hebron geht Tausende Jahre zurück.“ Hebron und das Grab der Patriarchen seien die ältesten Kulturerbestätten des jüdischen Volkes.
Jüdische Geschichte der Stadt Hebron
Nach jüdischer Tradition liegen in der Stadt vier „Väter“ begraben: Abraham, Isaak, Jakob und Adam. Deshalb trägt Hebron schon in biblischer Zeit den Namen „Kirijat Arba“, „Stadt der Vier“. Gleich nach Jerusalem rangiert der Ort als heilige Stätte des Judentums, denn schon Abraham hat den hethitischen Ureinwohnern des Landes Kanaan die legendäre Höhle Machpela abgekauft. Sie ist die Grabstätte der biblischen Erzväter Abraham, Isaak und Jakob.
Hebron war die erste Residenzstadt des Königs David. Erst in den Jahren 1929 und 1935/36 wurde die jüdische Gemeinde mit einer Jahrhunderte alten Tradition durch arabische Pogrome endgültig ausgelöscht. Nach der Eroberung des besetzten Westjordanlandes von Jordanien durch Israel siedelten wieder Juden in der Stadt. Deshalb ist Hebron wie kaum ein anderer Ort emotionaler Brennpunkt des biblischen Anspruchs, den Juden auf das Land Israel erheben. Heute ist sie die einzige Stadt, in der eine jüdische Gemeinde inmitten einer palästinensisch-arabischen Bevölkerung lebt.
Von: mm