Abassis Dozent, Jossi Gil, der ihn in Programmiersprachen unterrichtete, habe ihn für das Stipendium empfohlen, berichtet die Tagszeitung „Jerusalem Post“. Normalerweise schicke er keine Empfehlungsschreiben für Studenten, die das Studium noch nicht abgeschlossen hätten, schrieb Gil in seinem Brief an den Internetkonzern Google. „Als Dozent, der Abassi das vergangene Jahr begleitet hat, empfehle ich ihn aber von ganzem Herzen“, heißt es in dem Schreiben. Normalerweise würden Menschen mit Behinderung von der Gesellschaft ohnehin unterstützt. Bei seinem Schüler sei das aber anders. Er sei nicht nur sehr klug und lerne wie jeder andere Student, sondern er gebe seinen Kommilitonen in Privatstunden Unterricht in Mathematik, Physik und Computerwissenschaft.
Abassi wurde in den USA in einer muslimischen Familie geboren, verbrachte seine Kindheit aber in Israel. Er leidet an Augenzittern, das ein konstantes Flimmern auf den Augen verursacht. Das mache die Augen außerdem sehr lichtempfindlich. Der Student sei dadurch fast vollständig blind, berichtet die „Jerusalem Post“. Abassi spreche vier Sprachen – Arabisch, Hebräisch, Englisch und Französisch – und habe trotz seiner Behinderung immer eine normale Schule besucht. Seine Eltern hätten ihn immer beschützt, aber auch für sein Recht gekämpft, alles zu tun, was er wolle. „Sie haben mich nicht in Watte gepackt, sondern gaben mir die Freiheit, meine Zukunft zu bestimmen und mein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen“, berichtet er.
Er sei „sehr aufgeregt“, dass er das Stipendium erhalte. Dank der weltweiten Bekanntheit von Google und dessen Bedeutung in der Hightech-Industrie sei das eine einmalige und besondere Gelegenheit, fügte der Student hinzu. Gil wird Abassi auf seinen Wunsch hin zur feierlichen Übergabe des Stipendiums in einigen Monaten in die Schweiz begleiten.
Das „Google-Europa-Stipendium“ in Höhe von 7.000 Euro richtet sich an Studierende und Promovierende im Fachbereich Informatik und verwandten Themengebieten. Vergeben wird es an Studenten mit Behinderung, chronischen Krankheiten oder anderen langzeitigen Gesundheitsschäden.
