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Gewalt gegen Frauen: Israel zeigt Initiative

TEL AVIV (inn) – Hunderte Menschen haben am Sonntag in Tel Aviv in einem Gedenkmarsch an den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ erinnert. 200.000 israelische Frauen leiden täglich unter Misshandlung durch ihre Partner.
Viele israelische Frauen sind täglich häuslicher Gewalt ausgesetzt.

Die Demonstranten zogen am Sonntagabend vom „Rabin-Platz“ zum „Cinematheque-Platz“ in Tel Aviv. Dort machten Redner, Dichter und Musiker auf das Thema „Gewalt gegen Frauen“ aufmerksam. Die Vorsitzende der linksgerichteten Meretz-Partei, Sahava Gal-On, rief dazu auf, betroffene Frauen zu unterstützen und gegen jegliche Gewalt vorzugehen. Die Linksaktivistin und Feministin, Maya Welledstein, sprach sich trotz der angespannten Sicherheitslage in Israel für eine Zusammenarbeit zwischen israelischen und palästinensischen Frauen aus. „Jüdische und palästinensische Frauen können sich im Kampf gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen vereinigen“, sagte sie. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Beitrag der Sängerin und Schauspielerin Dana Berger. In ihren Texten rief sie zur Selbstverteidigung auf. Es sei eine Ehre gewesen, vor „all diesen mutigen Frauen“ zu singen, sagte sie nach ihrem Auftritt.
14.500 neue Fälle von Gewalt
Gewalt gegen Frauen ist in Israel ein aktuelles Thema. Dieses Jahr wurden bereits sieben israelische Frauen von ihren Männern ermordet. Im vergangenen Jahr waren es 19. Das zeigt ein Bericht des Forschungs- und Informationszentrums der Knesset, den die Regierung anlässlich des Gedenktages veröffentlichte. Die Präventionszentren für häusliche Gewalt notierten im vergangenen Jahr jedoch 14.500 neue Fälle. Das sei ein Anstieg um 16 Prozent, meldet die israelische Tageszeitung „Ha‘aretz“. Der Generaldirektor des Sozialministeriums Nahum Itzkowitz sieht die vermehrte Meldung der Fälle als Zeichen eines „wachsenden Bewusstseins des Problems“ in der Bevölkerung.
In den 88 Zentren, die sich um Gewalt in Familien kümmern, seien im Jahr 2011 fast 12.000 Fälle neu registriert worden. Davon waren 67 Prozent Frauen, 26 Prozent Männer und 7 Prozent Kinder, schreibt „Ha‘aretz“. 14 Prozent der Hilfsbedürftigen waren arabischer Herkunft. Etwa zwei Drittel der weiblichen Israelis, die in der ersten Hälfte dieses Jahres unter sexuellen Übergriffen litten, waren minderjährig. Etwa 200.000 israelische Frauen werden derzeit von ihren Partnern körperlich misshandelt. 600.000 Kinder müssen diese Vorfälle mit ansehen, zeigt der Bericht.
Sicherheitsminister setzt sich ein
„Schutz und einstweilige Verfügungen für Frauen, die Opfer von Gewalt sind, sind lebenswichtige Maßnahmen. Aber es gibt Schwierigkeiten in der Umsetzung und der Vollstreckung“, sagte Gila Oschrat, Vorsitzende der „Internationalen Zionistischen Frauen-Organisation“ (WIZO). Man müsse die Zusammenarbeit der verschiedenen verantwortlichen Systeme stärken, um die Effektivität zu erhöhen und den Schutz der betroffenen Frauen zu gewährleisten. Der israelische Sozialminister Mosche Kahlon bezeichnete es als „unfassbar“, dass Terror und Gewalt im Leben so vieler Frauen und Kinder präsent seien. „Das Ministerium tut alles, um dafür Lösungen zu finden“, sagte er.
Die WIZO veranstaltete am Sonntag eine Konferenz in Tel Aviv zum Thema „Gewalt gegen Frauen“, an der auch der israelische Minister für öffentliche Sicherheit Jitzhak Aharonowitsch teilnahm. Er nannte die Situation „unerträglich“. Er wolle nach den Wahlen am 22. Januar eine Vereinigung innerhalb seines Ministeriums gründen, das die Gewalt gegen Frauen in Israel bekämpft. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Times of Israel“.

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