In Honig getauchte Apfelschnitze isst man zum jüdischen Neujahr, „Rosch HaSchanah“. Der „Kopf des Jahres“, wie der hebräische Ausdruck wörtlich zu übersetzen ist, soll süß sein. Deshalb gibt es auch Honigkuchen und Granatäpfel. So wie die Kerne dieser herrlich roten Frucht zahlreich sind, soll der Segen im vor uns liegenden neuen Jahr vielfältig sein.
Ein Zeichen für Vielfalt, Fruchtbarkeit und Gewimmel ist auch der Fisch, der bei der Festmahlzeit nicht fehlen darf und möglichst mit dem Kopf gegessen werden soll. Denn „der Herr wird dich zum Kopf machen und nicht zum Schwanz, und du wirst immer aufwärts steigen und nicht heruntersinken“ (5. Mose 28,13; Luther 1984). Im Judentum darf man schmecken und sehen, anfassen und begreifen, was durch die biblischen Feste vermittelt werden soll.
Am Abend des 2. Oktober beginnt mit einem Festessen der 1. Tag des Monats Tischrei des Jahres „Tav Schin Ajin Ajin“, 5777. Das Judentum schreibt die Jahreszahlen in hebräischen Buchstaben und rechnet die Zeit ab Erschaffung der Welt. Ein Tag beginnt, wie in der biblischen Schöpfungsgeschichte vorgezeichnet, am Abend. Und am 1. Tischrei wurde nach jüdischer Tradition der Mensch erschaffen. So feiert Israel mit Rosch HaSchanah zwei Tage lang den Geburtstag der Welt und der Menschheit.