RAMAT GAN (inn) – Vertreter aus Israel und Marokko haben am Montag eine „weitreichende Kooperation“ im Forschungsbereich unterzeichnet. Beteiligt ist auf israelischer Seite das Dahan-Zentrum für Kultur, Gesellschaft und Bildung im Sephardischen Erbe der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan sowie auf marokkanischer Seite das Zentrum für Studien und Forschung zum Hebräischen Recht in Essaouira. Laut einer Pressemitteilung wollen die Wissenschaftler in Forschung, Publikationen und akademischen Programmen zusammenarbeiten. Außerdem sind gemeinsame Konferenzen zu Kultur und Jüdischem Recht in Marokko geplant.
Die Vereinbarung wurde bei einer zweitägigen Konferenz zu Jüdischem Recht und Kultur in Israel unterzeichnet. Der Leiter der marokkanischen Gesandtschaft in Israel, Abderrahim Beyyoud, erklärte, diese Veranstaltung habe „einen hohen Stellenwert für die marokkanisch-israelischen Beziehungen“. Es sei die erste Konferenz dieser Art seit Wiederaufnahme von Beziehungen zwischen den beiden Ländern. „Diese Veranstaltung wurde organisiert, um das dringende Verlangen zu betonen, marokkanisch-jüdisches kulturelles Erbe zu bewahren“, sagte der Gesandte. Es werde als Mechanismus dienen, die Beziehungen zwischen den Nationen zu stärken.
„Warme Beziehungen“
Beyyoud betonte auch, dass das hebräisch-marokkanische Recht einer jener Aspekte sei, die die Politik der Mäßigung und Koexistenz Marokkos hervorhebe. Er lobte „die weise Vision Seiner Majestät König Mohammeds VI.“. Marokko ist für seine – vor allem im Vergleich zu anderen islamischen Staaten – besonderen Beziehungen zum Judentum bekannt. Vor Gründung des Staates Israel lebten hier rund 270.000 Juden, heute sind es immerhin noch rund 3.000. Bereits seit 1997 gibt es in Casablanca ein Museum des marokkanischen Judentums. Seit 2011 hält die Verfassung fest, dass auch die jüdische Gemeinschaft zur nationalen Identität im „muslimischen Staat“ Marokko gehört. Im Dezember 2020 unterzeichneten Marokko und Israel eine Vereinbarung zur Normalisierung ihrer Beziehungen.
Die israelische Tageszeitung „Israel Hajom“ zitierte den Leiter des Dahan-Zentrums, Schimon Ochajon, im Vorfeld der Wissenschaftsvereinbarung mit den Worten: „Im Gegensatz zu den kalten Friedensabkommen zwischen uns und Ägypten sowie Jordanien, wo der durchschnittliche Bürger Israel gegenüber feindlich eingestellt ist, sind die Beziehungen im Fall Marokkos warm.“ Hassan Oulhaj von der Internationalen Universität Rabat, ein Teilnehmer der Konferenz in Israel, betonte: „Judentum und Juden haben eine lange Geschichte in Marokko.“ Beziehungen zwischen Muslimen, Berbern und Juden seien „sehr wichtig für den Charakter Marokkos“.
Von: ser