KIRIAT SCHMONA (inn) – Die Region Banias im Golan ist bekannt für ihre Wasserfälle. Doch auch archäologisch hat sie einiges zu bieten. Nun haben israelische Forscher dort die Überreste einer byzantinischen Kirche entdeckt. Diese war über einem Tempel des griechischen Gottes Pan erbaut, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet.
Pan wurde in dem Gebiet seit dem 3. vorchristlichen Jahrhundert verehrt. In der antiken griechischen Götterwelt war er unter anderem zuständig für Hirten und Musik. Die Bezeichnung „Banias“ leitet sich von seinem Namen ab. Auf dem Altar des alten Tempels fanden die Archäologen eine Widmung für Pan. Sie datieren das ursprüngliche Bauwerk etwa auf das Jahr 20 vor der Zeitrechnung.
An der Ausgrabung beteiligt sich die Universität Haifa. Deren Professorin Adi Erlich vermutet, dass Christen mit dem Bau der Kirche an eine Begebenheit aus dem Neuen Testament erinnern wollten. Denn nach der Überlieferung bezeugte Petrus dort, nahe Caesarea Philippi, Jesus als den Messias. Und laut Matthäusevangelium (16,18) beauftragte Jesus Petrus dort auch mit dem Gemeindebau: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.“
Seit 320 ein eigener Bischof
Die jetzt entdeckte Kirche stammt aus dem 4. oder 5. Jahrhundert. Doch bereits ab 320 war Banias ein wichtiges christliches Zentrum mit eigenem Bischof. In einer Nische auf der Ostseite befand sich die Apsis, möglicherweise hatte sie in heidnischer Zeit eine Pan-Statue enthalten. Der Mosaikboden war mit Kreuzen verziert. Ferner entdeckten die Wissenschaftler einen nach Aussage von Erlich „sehr interessanten Stein“ mit eingeritzten Kreuzen. Hier haben offenbar Pilger ihren Besuch der Stätte im 6. und 7. Jahrhundert notiert.
Erkennbar sind auch Schäden, die an der Kirche durch ein Erdbeben entstanden. Sie wurde im 7. Jahrhundert renoviert. Die Funde sollen für Besucher der Wasserfälle zugänglich gemacht werden.
Von: eh