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Götzenheiligtum aus Zeit des Salomonischen Tempels entdeckt

Nicht weit von Jerusalem haben Forscher eine riesige Kultstätte entdeckt. Es ist kaum vorstellbar, dass dieser nicht mit Zustimmung der biblischen Könige und der damaligen jüdischen Priester betrieben wurde.
Weitere Forschungen am Götzentempel von Tel Motza sollen folgen

TEL MOTZA (inn) – Ein Team der Tel Aviver Universität und der Israelischen Altertumsbehörde hat Hinweise auf einen riesigen Tempel gefunden, der zwischen 900 und 600 vor Christus nur sechs Kilometer nördlich der Jerusalemer Davidstadt stand. Ihre Ergebnisse haben die Forscher im Magazin „Rundschau für Biblische Archäologie“ veröffentlicht.

Den Fund machten die Archäologen bereits im Jahr 2012 in Tel Motza. Dort vermuten Bibelforscher den Standort der Stadt Moza aus dem 18. Kapitel des Josuabuches. Damals fanden sie auch mehrere Figuren, die anscheinend für kultische Zwecke gebraucht wurden. Von mindestens zwei menschenähnlichen und zwei pferdeähnlichen Artefakten ist die Reden. Offenbar sei die Architektur der Anbetungsstätte dem benachbarten Salomonischen Tempel nachempfunden gewesen und habe zwei Drittel von dessen Größe umfasst.

Israeliten beteten andere Götter an

Die Autoren rätseln, wie im Herzen Judas, nicht weit von Jerusalem, ein Götzentempel in direkter Konkurrenz zum Salomonischen Tempel gestanden haben kann. Die damaligen Könige sowie die Priesterklasse hätten nicht nur davon wissen, sondern es auch billigen müssen. Die Bibel berichtet denn auch davon, dass die Israeliten sich sehr früh, nachdem sie in das Land kamen, von ihrem Gott abwendeten und anderen Göttern dienten.

Während die Könige des Nordreichs Israel dem Götzendienst komplett verfielen, gab es im Südreich Juda immerhin zwei Reformer. In 2. Könige 18, Verse 1 bis 4 heißt es: „Im dritten Jahr Hoscheas, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, wurde Hiskia König, der Sohn des Ahas, des Königs von Juda. (…) Und er tat, was dem HERRN wohlgefiel, ganz wie sein Vater David. Er entfernte die Höhen und zerbrach die Steinmale und hieb die Aschera um.“ Dies tat Hiskia danach nur noch König Josia gleich.

Weitere Ausgrabungen folgen

Bisher ist der Tempel der einzige seiner Art, der in Israel entdeckt wurde. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass solche Heiligtümer eher die Regel als die Ausnahme bilden. Sie kommen zu dem Schluss: „Es ist klargeworden, dass Tempel wie der in Moza während der zweiten Eisenzeitperiode nicht nur als Teil des offiziellen königlichen Systems existiert haben können, sondern müssen.“

Weitere Erkenntnisse erhoffen sich die Archäologen von Ausgrabungen im Frühjahr 2021. Daran werden auch Wissenschaftler der Prager Karls-Universität, der Universität von Kalifornien und der Universität Osnabrück beteiligt sein. Besonders interessiert die Forscher, bis wann die kultische Nutzung des Tempels andauerte.

Von: tk

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