JERUSALEM (inn) – Der Meteorologische Dienst Israels hat in seinem neusten Bericht am Dienstag vor den Folgen des Klimawandels für den jüdischen Staat gewarnt. Die Veröffentlichung erfolgte im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Madrid. Dort ist Israel dieser Tage unter anderen durch Energieminister Juval Steinitz vertreten. Der Bericht fällt laut Einschätzung der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ pessimistischer aus als die vorigen Versionen. Demnach wird der Temperaturanstieg die Landwirtschaft schädigen und bei Menschen schwere Krankheiten verursachen.
Der Prognose zufolge wird die Temperatur bis 2050 um mindestens 1,2 Grad Celsius ansteigen. Außerdem soll sich der Regenfall zwischen 2071 und 2100 um 15 bis 25 Prozent verringern. Zugleich werde bei Unwettern mehr Regen in kürzerer Zeit fallen. Dies sei ein „bestehender Trend, der voraussichtlich anhalten wird“. Zwischen 1950 und 2017 sei die Durchschnittstemperatur in Israel bereits um 1,4 Grad geklettert, dabei habe es 2,5 Zentimeter weniger Niederschlag gegeben.
Selbst für den optimistischen Fall, dass der jüdische Staat umgehend Gegenmaßnahmen einleitet, sei noch eine Erwärmung um 0,9 Grad zu erwarten. Zudem würden die Sommermonate im Schnitt sogar um 2,2 Grad heißer. Die Hitze werde somit bis tief in die Nächte reichen.
Schäden für Mensch, Tier und Umwelt
Mit Blick auf die Umwelt erwarten die Forscher, dass Flüsse und Feuchtgebiete austrocknen. Besonders betroffen sei der See Genezareth. Waldbrände würden sich häufen. Außerdem könnten sich Migrationsströme von Tieren ändern und schädliche Arten präsenter machen. Durch Insekten, die Krankheiten wie etwa das West-Nil-Virus übertragen, sei die öffentliche Gesundheit bedroht. Luftverschmutzung werde zu Atemwegserkrankungen führen. Auch eine Zunahme psychischer Krankheiten sei infolge sengender Hitze zu erwarten.
Nicht zuletzt werde die Trockenheit Getreideanbau und Viehzucht erheblich beeinträchtigen. Durch einen Anstieg des Meeresspiegels könnte Infrastruktur entlang der Küsten beschädigt werden, wie etwa Entsalzungsanlagen oder Häfen. Versicherungskosten würden wegen Extremwettergefahr steigen.
Von: tk