HEIDELBERG (inn) – Die Universität Heidelberg bietet ab diesem Wintersemester gemeinsam mit der Hochschule für Jüdische Studien (HfJS) das Fach „Nahoststudien“ an. Der Masterstudiengang ist an der Universität im Bereich Islamwissenschaft am Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients angesiedelt. An der Forschung beteiligt sich die Islamwissenschaft einmal mit der neuzeitlichen Geschichte des Vorderen Orients und zudem mit dem Schwerpunkt Religion und Geistesgeschichte des Vorderen Orients. Von der HfJS bringt sich der Ben-Gurion-Stiftungslehrstuhl für Israel- und Nahoststudien ein.
„Der Vordere Orient ist geprägt von kultureller, sprachlicher und religiöser Vielfalt“, heißt es auf der Webseite der Heidelberger Universität. „Das Fach Nahoststudien führt die unterschiedlichen Disziplinen zusammen, die sich mit dieser facettenreichen Region beschäftigen: Islamwissenschaft, Jüdische Studien, Israel-Studien, geschichts- und sozialwissenschaftliche Nahoststudien.“ Die Grundlage für einen kulturübergreifenden Zugang bildeten die Sprachen der Region, insbesondere durch die Kombination des modernen Hebräischen und einer weiteren nahöstlichen Sprache (Türkisch, Arabisch, Persisch).
„Der Nahe Osten ist ohne Israel nicht zu verstehen“
Der neue Studiengang hat zwei gleichwertige Fachschwerpunkte: „Jüdischer Naher Osten“ und „Islamischer Naher Osten“. Der Inhaber des Ben-Gurion-Stiftungslehrstuhls, der Juniorprofessor Johannes Becke, wird in einer Pressemitteilung mit den Worten zitiert: „Israel ist ohne den Nahen Osten nicht zu verstehen, und der Nahe Osten nicht ohne Israel“. Der Professor für Islamwissenschaft Henning Sievert betonte, der Standort Heidelberg investiere in dem Fall besonders in die Sprachausbildung. Der Studiengang richtet sich an Bachelor-Absolventen aus Judaistik, Islamwissenschaft, Nahoststudien, Geschichte und Politikwissenschaft. Die Studenten immatrikulieren sich sowohl an der Universität als auch an der HfJS.
Nahostudien gibt es in Deutschland bereits seit dem Wintersemester 2007/08. Vorreiter war damals die Universität Halle-Wittenberg. Einen solchen Studiengang bieten mittlerweile außerdem die Universitäten in Erlangen, Marburg, München und Tübingen an.
Von: eh