RAHAT (inn) – Seltener Fund in der Wüste: Archäologen haben in der Beduinenstadt Rahat die Überreste einer 1.200 Jahre alten Moschee freigelegt. Nach Ansicht von Gideon Avni, ein Experte für den frühen Islam bei der Israelischen Altertumsbehörde, stammt das Gebäude aus der Zeit, als sich der Islam in der Gegend erstmals verbreitete – also in den Jahren nach 636. Im 9. Jahrhundert wurde der Islam zur Mehrheitsreligion.
In der Nähe des Fundortes, wo ein neues Stadtviertel entstehen soll, entdeckten die Forscher weitere Einrichtungen der frühen islamischen Landwirtschaft, darunter ein großes Bauernhaus. „Die Entdeckung einer Moschee nahe einer landwirtschaftlichen Siedlung zwischen Be’er Scheva und Aschkelon weist auf einen Prozess des kulturellen und religiösen Wandels, den das Land während des Übergangs von der byzantinischen zur islamischen Zeit durchlief“, sagte Avni laut der Onlinezeitung „Times of Israel“.
Die Ausgrabungsleiter Jon Seligman und Schachar Zur betonten, dass Moscheen aus dieser Zeit zwar bekannt seien; doch sie hätten immer größeren Städten wie Jerusalem oder Mekka gedient. Ein Gebetshaus, das für Landwirte vorgesehen ist, sei selten zu finden. Das Gebäude weist eine Gebetsnische auf, die nach Mekka hin ausgerichtet ist. Es hatte kein Dach.
Junge Helfer
Zu den Funden zählen auch die Überreste anderer Gebäude, die verschiedene Funktionen erfüllten: Wohnen, Vorräte lagern, Essenszubereitung. Große Gefäße waren wohl für den Wasservorrat vorgesehen.
Bei den Ausgrabungen der Altertumsbehörde haben Jugendliche aus der Gegend mitgeholfen. In dem Sommerjob konnten sie ihr Taschengeld aufbessern. Finanziert wurde die Ausgrabung von der Behörde für die Entwicklung und Ansiedlung von Beduinen im Negev. Die zuständigen Stellen überprüfen nun, wie die Funde in das neu entstehende Stadtviertel eingebunden werden können.
Von: df