BE’R SCHEVA (inn) – Archäologen haben nahe Be’er Scheva in der Negev-Wüste die Überreste einer rund 2.000 Jahre alten jüdischen Ortschaft entdeckt. Unter anderem fanden sie die Scherbe einer Öllampe, auf der ein jüdischer Leuchter abgebildet ist. „Das ist wahrscheinlich eine der frühesten künstlerischen Abbildungen eines solchen neunarmigen Leuchters, die bisher entdeckt wurde“, erklärte der Archäologe Daniel Varga.
Laut einer Mitteilung der Israelischen Altertumsbehörde vom Donnerstag war die Ortschaft bis zum jüdischen Bar Kochba-Aufstand gegen die Römer im Jahr 135 besiedelt. In den gut erhaltenen Überresten des Dorfes wurden unter anderem ein Wachtturm sowie unterirdische Gänge entdeckt. Möglicherweise wurden diese von jüdischen Rebellen benutzt. Zudem stießen die Forscher auf ein Ritualbad, diverse Töpferwaren, Backvorrichtungen, Bronzemünzen sowie Tonhöhlen zur Aufbewahrung von Oliven und Datteln.
Die Ausgrabungsfläche erstreckt sich auf über 2.000 Quadratmeter. Obwohl sich die Siedlung am Rande von Judäa befand, sei sie von den Turbulenzen, die das römisch besetzte Heilige Land in dieser Zeit erlebte, nicht verschont gewesen: „In einigen der Gebäude wurden Anzeichen eines Brandes entdeckt, die wahrscheinlich von Schwierigkeiten der Siedlung während des ersten jüdischen Aufstandes (gegen die Römer) im Jahre 70 zeugen“, erklärten der Archäologe Peter Fabian von der Ben-Gurion-Universität im Negev und Daniel Varga von der Altertumsbehörde.
Stätte soll wieder zugeschüttet werden
Die Behörde betont in ihrer Mitteilung auch die Lage der jüdischen Siedlung. In dieser Gegend seien bislang noch keine jüdischen Stätten aus der Zeit des Zweiten Tempels entdeckt worden, sagte die Archäologin Schira Bloch.
Die Ausgrabungen wurden im Vorfeld von Bauarbeiten vorgenommen. An der Stelle soll ein neues Wohngebiet entstehen. Sollte es keinen öffentlichen Aufschrei geben, wird die antike Stätte wieder zugeschüttet. Nur der Wachtturm soll erhalten bleiben, meint Bloch.
Von: dn