TIBERIAS (inn) – Archäologen haben im Nationalpark Korazim in Nordisrael eine Weinpresse und ein Mosaik entdeckt. Die Forscher seien „sehr aufgeregt“ über die Entdeckung gewesen, berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“.
Der Ort nördlich des Sees Genezareth wird im Talmud und im Neuen Testament erwähnt. Er war für die Weizenproduktion bekannt. Die Weinpresse ist vier Meter lang und vier Meter breit. Sie stammt laut der Natur- und Parkbehörde aus der talmudischen Zeit – dem 4. bis 6. Jahrhundert nach Christus. „Wir waren entschlossen, die Ausgrabung abzuschließen, da dies das einzige Mosaik in dem alten jüdischen Dorf ist, das während der talmudischen Ära in Korazim war“, sagte der für die Ausgrabungsstätte Verantwortliche Dekel Segev.
„Es gab hier Juden, die Wein tranken und Wein produzierten, neben der speziellen Olivenöl- und Weizenindustrie von Korazim“, erklärte Segev weiter. Die Weinpresse sei ein weiterer Beweis für die Einzigartigkeit des Dorfes mit all seinen Merkmalen wie Wohnhäusern, landwirtschaftlichen Betrieben, einem jüdischen Ritualbad und der prächtigen Synagoge.
Presse mit besonderem Standort und Verzierungen
Der Archäologe Ahija Cohen-Tavor hat die Ausgrabung in Korazim geleitet: „Im Gegensatz zu den meisten Weinpressen, die sich an landwirtschaftlichen Standorten befinden, steht diese im Dorf selbst. Die Agronomen haben auch in die Dekoration ihres Bodens mit einem Mosaik aus Feldern und Rauten investiert.“ Winzer hätten die Trauben über dem Mosaik gestampft. Die Weinpresse habe auch einen Mühlstein gehabt, um den Rest des Saftes zu pressen. Der Saft sei dann in Krügen gelagert worden, wo er gären und zu Wein werden konnte, erklärte Cohen-Tavor.
Korazim nördlich des Sees Genezareth wurde erstmals im Neuen Testament als jüdische Stadt erwähnt, die von Jesus wegen der Ablehnung seiner Lehren verurteilt wurde. Das machte Korazim zu einem Wallfahrtsort für christliche Touristen. Der Ausspruch ist in Matthäus 11,21 und in Lukas 10,13 überliefert, bei Luther heißt der Ort Chorazin. Der Talmud erwähnt den Standort als Produzent von Feinweizen. Reste der Synagoge und der Ritualbäder wurden zuvor freigelegt.
Von: Ulrich W. Sahm