BE’ER SCHEVA (inn) – Eine 1.700 Jahre alte griechische Inschrift ist bei einer Ausgrabung im Negev gefunden worden. In diesem Fall fand man den ersten archäologischen Beweis für den Namen der Stadt Haluza. Der Name Haluza wird in vielen historischen Quellen erwähnt, aber dies ist der erste archäologische Beweis für den Namen der Stadt, der sich am Ort selbst befindet.
Es ist einer der beiden wichtigsten möglichen Orte für die biblische Stadt Ziklag, die bei Josua und Samuel erwähnt wird. „Haluza war eine wichtige Station für christliche Pilger auf dem Weg zum Sankt-Katharinen-Kloster im Süden des Sinai“, sagte die Archäologin Tali Erickson-Gini. Unter den Nabatäern war Haluza ein zentraler Handels-Umschlagplatz auf der sogenannten „Gewürzstraße“.
Delegation der Universität Köln beteiligt
Seit drei Jahren wird unter der Aufsicht einer Delegation der Universität Köln unter der Leitung von Michael Heinzelmann und einem Team von Studierenden der Universitäten in Köln und Bonn in Zusammenarbeit mit der Altertumsbehörde an dem Ort ausgegraben. Der Text lautet auf Griechisch „Elusa“. Die Inschrift wird derzeit von Leah Di Segni von der Hebräischen Universität untersucht.
In der Gegend wurden auch eine Kirche und ein Badehaus freigelegt. Die nach Osten ausgerichtete Gebetsnische in der Kirche und ein Raum daneben waren mit Steinplatten gepflastert. Der Raum wurde durch ein unterirdisches Wärmeübertragungssystem erwärmt, das Boden und Wände durch Keramikrohre heizte. Den Forschern gelang es auch, den Stadtplan zu rekonstruieren und die Haupt- und Großstraßen sowie den Baustil der Stadt zu identifizieren.
Hintergründe zu Haluza
Haluza wurde Ende des vierten Jahrhunderts vor Christus als wichtige Station an der Räucherstraße gegründet – der Straße, die von Petra im heutigen Jordanien nach Gaza führte. Dort gab es damals eine jüdische Gemeinde. Sie entwickelte sich und erreichte ihren Höhepunkt in der byzantinischen Zeit (viertes bis sechstes Jahrhundert nach Christus), als dort Zehntausende Menschen lebten. Haluza war in dieser Zeit die einzige Großstadt mit etwa 8.000 Einwohnern in der Negev-Region.
„Der Export des feinen Weines, der während der byzantinischen Zeit im Negev-Hochland produziert wurde, führte zu wirtschaftlichem Wohlstand in der gesamten Region“, sagte Erickson-Gini. Die Stätte existierte nicht mehr am Ende des siebten Jahrhunderts nach Christus. Unter den Osmanen wurde die Gegend völlig ausgeplündert, so dass auch von Haluza nichts Sichtbares mehr übrigblieb. Doch der biblische Name wurde von den Arabern bewahrt. Sie wanderten in die Region ein und nannten die Ruinen „Al-Chalisa“.
Der amerikanische Archäologe Edward Robinson identifizierte Al-Chalisa 1841 als Elusa, die griechische Umschreibung für Haluza. Die Ausgrabungsstätte befindet sich heute in einem geschlossenen militärischen Sperrgebiet und ist für Touristen unzugänglich. Im Augenblick besteht auch keine Absicht, das Gelände für das allgemeine Publikum zu öffnen.
Von: Ulrich W. Sahm