TIBERIAS (inn) – Bei den Erschließungsarbeiten für ein Neubaugebiet am See Genezareth haben Bauarbeiter eine etwa 2.000 Jahre alte Grabkammer entdeckt. Sie diente in der Römerzeit offenbar einer wohlhabenden Familie als letzte Ruhestätte.
Die Grabkammer nahe der Stadt Tiberias wurde eher zufällig entdeckt, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet. Arbeiter hatten für den Bau eines neuen Wohngebietes etwa 20 Meter tiefe Fundamentlöcher gebohrt. Als sie diese mit Beton füllten, verschwand der Baustoff in den Löchern. Bei ihren Nachforschungen entdeckten sie die Grabkammer – und darin ihren Beton.
Der Eingang der Höhle wurde mit Hilfe eines Baggers freigelegt und dabei leicht beschädigt. Die Grabkammer sei etwa zwei Meter hoch. In ihr befinden sich neben einem Eingangsraum und einer zentralen Kammer mehr als zehn Grabnischen, in denen die Toten zur letzten Ruhe gebettet wurden.
Hochwertige Arbeiten, aufwändige Dekorationen
Der Archäologe Jair Amitzur von der Altertumsbehörde sprach von einer faszinierenden, „fast einzigartigen Entdeckung in diesem Gebiet“. Die Eingangskammer sei bunt verputzt. Qualitativ hochwertige Steinarbeiten und aufwändige Dekorationen sowie griechische Inschriften ließen darauf schließen, dass die Ruhestätte einer reichen Familie gehörte, erklärte Amitzur. Zudem wurden verzierte Kisten aus Stein und Keramik gefunden, in denen die Knochen der Toten aufbewahrt wurden.
Laut Amitzur seien Grabhöhlen in dem Gebiet eher ungewöhnlich. Er wisse bislang nur von einer weiteren solchen Höhle. Grabkammern seien eher in der Gegend um Jerusalem oder bei Beit Sche’arim östlich des Karmelgebirges zu finden.
Die Höhle soll nun ausführlich untersucht werden. Der Bürgermeister von Tiberias, Jossi Ben-David, versprach unterdessen, dass der Plan für den Neubau der Wohnsiedlung angepasst werde, um die Höhle zu erhalten.
Von: dn