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Wenn die EU von Israel lernt

Die vorübergehende Naziherrschaft in Nordafrika kann helfen, muslimische Migranten für die Scho‘ah zu sensibilisieren. Das haben EU-Vertreter bei einem Seminar in Jerusalem erfahren.
Nach Wegen, den Judenhass einzudämmen, suchten die Teilnehmer des israelisch-europäischen Seminars

JERUSALEM (inn) – Die Europäische Union will von den Israelis lernen, muslimische Einwanderer über die Scho‘ah zu unterrichten. Dies war ein Thema beim 10. EU-Israel-Seminar zum Kampf gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus in Jerusalem. Daran nahmen in dieser Woche unter anderen Vertreter des israelischen Außenministeriums, der Europäischen Kommission sowie Knessetabgeordnete teil.

Katharina von Schnurbein ist Sonderkoordinatorin der EU für den Kampf gegen Antisemitismus. „In den meisten europäischen Ländern nimmt der Antisemitismus zu“, wird sie in der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ zitiert. Dies könne auch daran liegen, dass die Menschen mehr Vorfälle zur Anzeige brächten. „Es gibt ein allgemeines Empfinden zumindest in Westeuropa, dass der Antisemitismus zunimmt. Das ist einer der Gründe dafür, dass die Europäische Union entschieden hat, eine Sonderkoordinatorin für den Kampf gegen Antisemitismus zu ernennen. Wir wollen uns damit auseinandersetzen. Es bereitet uns große Sorge.“

Deshalb hätten Israel und die EU vereinbart, ihre enge Zusammenarbeit im Kampf gegen Antisemitismus fortzuführen. Dies solle besonders durch neue Initiativen im Bildungsbereich in Minderheitengesellschaften und der Bevölkerung allgemein geschehen, ergänzte von Schnurbein. Die Europäer hätten die Israelis gebeten, sie beim Holocaust -Unterricht in der Gesellschaft der muslimischen Einwanderer aus Nordafrika zu unterstützen.

An Nazibesetzung in Tunesien anknüpfen

Während des mehrtägigen Seminars stellte ein israelischer Professor Methoden vor, die im arabischen und beduinischen Sektor zur Anwendung kommen. Haim Saadun arbeitet für das Jerusalemer Ben-Zvi-Institut. Er zeigte, wie die Geschichte des Zweiten Weltkrieges in Tunesien und Libyen dazu dienen kann, Muslime für die Scho‘ah zu interessieren. Denn auch diese Länder waren im Zweiten Weltkrieg vom Naziregime betroffen.

Der Leiter des Büros für jüdische Angelegenheiten und Weltreligionen im Außenministerium, Akiva Tor, sagte: “Wenn man mit der marokkanischen Jugend sprechen möchte, die sich in Frankreich befindet, braucht man einen Anknüpfungspunkt, damit es nicht scheitert.“ Von Schnurbein äußerte gegenüber der Tageszeitung „Jerusalem Post“, wer aus einem Land stamme, das eine Nazibesatzung erlebt hat, könne schwerlich ein Holocaustleugner sein.

Gegen Antisemitismus im Internet

Im zweiten Teil des Seminars ging es um Hassrede und Antisemitismus im Internet. Die Verantwortlichen hinter sozialen Medien betonen, sie könnten Antisemitismus nicht aufspüren. Dem widersprach Tor vom Außenministerium: „Sowohl die Europäer als auch wir wissen, dass das nicht stimmt. Mithilfe von starken Algorithmen kann man Antisemitismus überwachen, und wir arbeiten gemeinsam in diese Richtung. Wir stellen einen guten Willen vonseiten der Europäer fest, mit uns zusammenzuarbeiten.“

eh

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