TOKIO (inn) – Der für die Mongolei startende Iraner Saeid Mollaei hat am Dienstag olympisches Silber im Judo gewonnen. Nach der Siegerehrung sagte der Weltmeister von 2018: „Als freier Mensch kannst du erreichen, was du willst.“ Diese Botschaft wolle er mit seinem zweiten Platz vermitteln.
Gegenüber dem israelischen Fernsehen erklärte er anschließend, dass er dankbar für die Unterstützung aus Israel sei, die er in den vergangenen Jahren erhalten habe: „Danke an Israel für die gute Energie. Diese Medaille ist auch Israel gewidmet. Ich hoffe, die Israelis sind glücklich über diesen Sieg.“ Auf Hebräisch fügte er hinzu: „Toda“ (Danke).
Mollaei war nach der Weltmeisterschaft 2019 aus seinem Heimatland Iran geflohen. Trotz politischen Drucks weigerte er sich zunächst, aus dem Turnier auszuscheiden, um so einem wahrscheinlichen Finale gegen den Israeli Sagi Muki zu entgehen. Nachdem seine Familie von den Behörden bedroht wurde, verlor er mit Absicht sein Halbfinale. Anschließend floh er nach Deutschland, wo er einige Zeit lebte und trainierte. Im Dezember 2019 nahm er das Angebot des damaligen mongolischen Staatpräsidenten Chaltmaagiin Battulga an, künftig für den mittelasiatischen Staat bei sportlichen Wettkämpfen anzutreten.
Freundschaft mit ehemaligem „Feind“
Mittlerweile verbindet den aus dem Iran stammenden und den israelischen Sportler eine Freundschaft. Auf einer Pressekonferenz sagte Muki: „Ich freue mich riesig für Saeidi. Ich weiß, was er durchgemacht hat. Er ist ein sehr guter Freund von mir und ich bin glücklich, dass er sich seinen Traum verwirklichen konnte. Er hat es verdient – sein Weg ist unglaublich inspirierend“. Mollaei wiederum tröstete den Israeli, nachdem dieser in Tokio früh aus dem olympischen Wettkampf ausgeschieden war.
Von: mas