TOKIO (inn) – Bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Tokio ist am Freitag erstmals der Opfer des Attentats 1972 in München gedacht worden. Die Schweigeminute galt den elf Mitgliedern des israelischen Olympia-Teams, die von palästinensischen Terroristen ermordet wurden.
Schon zum Auftakt der Wettkämpfe konnte das israelische Team einen Erfolg vermelden: Am Samstag gewann Abischag Semberg Bronze in Taekwondo. Es ist die erste Medaille für Israel bei den diesjährigen Spielen und die erste in dieser Disziplin überhaupt. Staatspräsident Jitzchak Herzog und Premierminister Naftali Bennett (Jamina) gratulierten der 19-jährigen persönlich.
Radfahrerin verpasst Podium
Omer Schapira wiederum fuhr am Sonntag beim vierstündigen Radrennen lange Zeit um eine Medaille mit. Die mehrmalige israelische Meisterin im Straßenrennen konnte sich zusammen mit der Polin Anna Plichta von der Hauptgruppe absetzen. Sie waren dieser einige Minuten voraus. Lediglich die Österreicherin Anna Kiesenhofer fuhr weiter vorn und gewann später Gold. Unerwartet konnte die Hauptgruppe jedoch aufholen und die 26-jährige Israelin fiel in den letzten Minuten auf den 24. Platz zurück. Trotz dieser Enttäuschung ist sie nach eigener Aussage stolz, so im Blickfeld und ein Vorbild für viele junge Frauen in Israel gewesen zu sein.
Einen neuen nationalen Rekord konnte die Schwimmerin Anastasia Gorbenko aufstellen. Mit 59,30 Sekunden im 100 Meter Rückenschwimmen qualifizierte sie sich damit gleichzeitig für das Finale am Dienstag. Es ist das erste Mal, dass eine israelische Schwimmerin in ein olympisches Finale einzieht. Zudem wird die 17-jährige über 200 Meter Lagen antreten, in ihrer eigentlichen Königsdisziplin.
Zweiter Judoka verzichtet auf Olympia
Indessen traten gleich zwei Judokas vom Kampf gegen den Israeli Tohar Butbul zurück: Zuerst entzog sich der Algerier Fethi Nourine der Begegnung. Denn dieser wollte nicht gegen einen Israeli antreten. Der algerische Trainer bekräftigte dessen Entscheidung und der Judo-Weltverband suspendierte Nourine.
Ähnlich verhielt sich der sudanesische Judoka Mohamed Abdalrasul und trat im Wettkampf gegen Butbul nicht an. Eine Begründung steht noch aus. Der Sudan hat im April ein anti-israelisches Boykottgesetz abgeschafft. Der Israeli indes verpasste am Montag den Einzug in die Kämpfe um die Medaillen.
Handschlag zwischen israelischem und iranischem Trainer
Dass politische Differenzen auch ausgeklammert werden können, zeigt folgendes Beispiel: Vor und nach dem Basketballspiel zwischen Tschechien und dem Iran grüßten sich die beiden Trainer per Handschlag. Das Besondere: der Trainer des tschechischen Teams, Ronen Ginzburg, ist Israeli. Mit seinem iranischen Gegenüber Mehran Schahinbat konnte er auch noch ein paar Sätze über den Sport austauschen. Das Spiel endete mit einem Sieg für Tschechien.
Von: hcb