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Iranische Judoka dürfen gegen Israelis antreten

Das letzte sportliche Aufeinandertreffen zwischen Iranern und Israelis geht bis in die 1980er-Jahre zurück. Das könnte sich aufgrund des Drucks des Internationalen Judo-Verbandes ändern. Das iranische Olympische Komitee signalisiert ein Einlenken.
Iranische Judoka wie der hier in Weiß gekleidete Farschid Asl Ghasemi könnten demnächst auch wieder gegen Israelis antreten dürfen

TEHERAN (inn) – Das iranische Olympische Komitee hat angekündigt, seine Judoka fortan gegen jedes Land der Welt antreten zu lassen. Das geht aus einem am Samstag veröffentlichten Brief an den Präsidenten des Internationalen Judo-Verbandes, Marius Vizer, hervor. Die Entscheidung stellt einen Paradigmenwechsel in der iranischen Haltung dar. Jahrzehntelang hatte sich das Land geweigert, seine Judoka gegen israelische Sportler kämpfen zu lassen.

Im Brief schreibt das iranische Olympische Komitee, sein Verband werde sich „mit vollem Respekt an die Olympische Charta und ihr Prinzip der Nichtdiskriminierung“ halten. Laut des Internationalen Judo-Verbandes hat es mit den Iranern im Vorfeld mehrfache Diskussionen über das „beunruhigende Phänomen von plötzlichen ‚Verletzungen‘ und Gewichtszunahmen von iranischen Athleten“ gegeben. Diese Vorkommnisse hätten mit dem Versuch des Iran zu tun gehabt, Aufeinandertreffen mit bestimmten Nationen zu vermeiden.

Berichte besagen, dass der Internationale Verband gedroht hat, den Iran von Sportveranstaltungen wie den Olympischen Spielen deswegen auszuschließen. Im Brief heißt es, dass das Komitee jetzt alle Möglichkeiten in der Verhandlung mit dem iranischen Parlament ausschöpfen will, um gesetzliche Lösungen zu finden.

Israelis danken Internationalem Judo-Verband

Der Präsident des Israelischen Judo-Verbandes, Mosche Ponte, sagt der Tageszeitung „Yediot Aharonot“: „Wir haben sehr lange daran gearbeitet und es hat letztlich Früchte getragen. Die Iraner verpflichten sich, zu jedem Kampf anzutreten und den Sportsgeist hochzuhalten, ohne Verletzungen vorzutäuschen oder das Gewicht zu fälschen.“ Ponte zeigte sich erfreut über die Entscheidung und dankte explizit dem Präsidenten des Internationalen Judo-Verbandes.

Noch im vergangenen Februar hatte ein iranischer Spitzensportler den bisherigen Vorgaben seines Verbandes gehorcht. Der Weltmeister Saeid Mollaei schenkte sein Halbfinale beim Grand Slam in Paris wegen einer vermeintlichen Verletzung ab, weil er im Finale auf den Israeli Saki Muki getroffen wäre. Muki gewann in diesem Wettbewerb die Goldmedaille. Mollaei gesundete überraschend für seinen Sieg im Kampf um die Bronzemedaille. Er war aber wieder außer Gefecht, als es darum ging, mit dem Israeli gemeinsam auf dem Podium zu stehen.

Irans bisherige Sportpolitik war die Folge der allgemeinen Haltung des Landes, Israel nicht als Staat anzuerkennen. Ihre politischen Führer rufen regelmäßig zur Zerstörung des jüdischen Staates auf, den das Mullah-Regime als Erzfeind betrachtet. In den vergangenen Jahren macht sich aber auch der Frust unter iranischen Sportlern breit: Entweder werden sie vom eigenen Land bestraft, weil sie gegen Israelis antreten würden. Oder sie werden von internationalen Offiziellen bestraft, wenn sie es nicht tun.

Gegen diese Politik haben sich verschiedene iranische Judoka und Trainer ausgesprochen. Der letzte Sportwettbewerb zwischen einem iranischen und israelischen Team datiert laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ zurück auf das Jahr 1983, als die beiden Länder im Ringen bei einem Turnier in Kiew aufeinandertrafen.

Von: mm

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