TEL AVIV (inn) – Wie fühlt es sich an, Bundesligaprofi zu sein? Die 100 größten israelischen Fußballtalente haben das in der Fußballschule der Bundesliga in Schefajim bei Tel Aviv testen können. Eine knappe Woche trainierten sie mit sechs deutschen Jugendtrainern von Vereinen wie Bayer 04 Leverkusen und einheimischen Trainern gleich zwei Mal am Tag unter professionellen Bedingungen. Die Kooperation zwischen Israel und der Bundesliga soll eine regelmäßige Einrichtung werden.
Es war der offizielle Auftakt der Fußballschule der Bundesliga, die auf Englisch „Bundesliga Football School“ heißt. Im vergangenen Jahr hatte ein Pilotprojekt am gleichen Ort stattgefunden. Die Beteiligten werteten die Premiere als Erfolg: das intensive Training der Nachwuchstalente, das fachliche Miteinander der deutschen und israelischen Trainer und nicht zuletzt den kulturellen Austausch zwischen den beiden Ländern.
„Wir sind alle gleich“
Die Nachwuchskicker sind Juden, Muslime und Christen. Das sportliche Talent, nicht die Herkunft entschied über die Teilnahme an der Fußballschule, betonte die Deutsche Fußball Liga (DFL). „Wenn wir gemeinsam spielen, verschwinden alle Unterschiede. Wir sind gemeinsam wütend, traurig oder glücklich. Da gibt es keine Unterschiede, da sind wir alle gleich“, stellt eine Nachwuchskickerin im Beitrag der DFL fest.
Die 25 Mädchen und 75 Jungen sind zwischen 13 und 17 Jahre alt. Die Trainer schulten sie Ende Juli in Technik- und Taktik-Fragen auf dem Trainingsgelände des israelischen Fußballverbandes. Aber auch mentale Vorbereitung, Fairplay und die richtige Ernährung spielten eine Rolle. „Die Jugendlichen sind technisch erstaunlich gut ausgebildet“, sagte der Jugendtrainer von Bayer 04 Leverkusen, Slawomir Czarniecki.
Kicker saugen Informationen förmlich auf
„Wir konnten uns wirklich darauf fokussieren, mit den Spielern zu arbeiten, die extrem motiviert sind“, fasste der Jugendtrainer des SV Werder Bremen, Jan-Claas Alexander seine Beobachtungen zusammen: „Die Motivation hat man von der ersten Einheit an gesehen. Sie sind wissbegierig und saugen die Informationen förmlich auf.“ Sechs der Jugendlichen erhielten vom deutsch-israelischen Trainerteam das Abschlusszertifikat in Gold, womit sie auch in Deutschland ihren Platz im Leistungszentren eines Proficlubs sicher hätten.
Bei einem Besuch des Trainingslagers lobten der israelische Wirtschaftsminister Eli Cohen und Oppositionsführer Jitzhak Herzog die Zusammenarbeit. „Es ist eine Partnerschaft mit der Bundesliga, die in Israel einen sehr guten Ruf hat. Sie bringen Top-Trainer aus Deutschland hierher, um junge Talente in Israel zu trainieren und auszubilden“, sagte Herzog. Für kommendes Jahr ist bereits eine Neuauflage der Fußballschule in Israel geplant.
Von: mm