FRANKFURT AM MAIN / RAMALLAH (inn) – „Weil sich nicht alle Partner zu den hohen Werten des Sports bekennen, hat sich die deutsche Seite dazu entschieden, ein vor wenigen Wochen angekündigtes Projekt zur Förderung des palästinensischen Fußballs zu verlassen.“ Das hat die Sprecherin des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Ulrike Spitz, gegenüber der Tageszeitung „taz“ mitgeteilt. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Abmachung zwischen Deutschen und Palästinensern aus dem Februar. Ein deutscher Fußballtrainer sollte zur Jugendförderung in die palästinensischen Autonomiegebiete reisen.
Für das Förderprogramm des DOSB war der deutsche Trainer Gert Engels vorgesehen, der zwei Jahre lang die Professionalisierung des Fußballs in den Autonomiegebieten vorantreiben sollte. Das Auswärtige Amt in Berlin hatte dafür 400.000 Euro bereitgestellt. Engels hätte seinen Fokus vor allem auf die Jugendarbeit gelegt. Aspekte der Verwaltung, Vermarktung und der Sportwettbewerbe seien ebenfalls Teil des Programms gewesen.
Sportfunktionär mit zweifelhaftem Ruf
Die taz hat als Person, die den Werten des DOSB nicht mehr genügt, den höchsten Sportfunktionär der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Dschibril Radschub, ausgemacht. Der sei gleichzeitig auch ein Generalmajor mit zweifelhafter Vergangenheit, dem Mord und Folter nachgesagt werden. In einem TV-Interview aus dem Jahr 2013 befürwortete er demnach den Einsatz von Atomwaffen gegen Israel, wenn die PA denn welche besäße. Fußballspiele zwischen Israelis und Palästinensern lehne Radschub kategorisch mit der Begründung ab, dass die Israelis „Nazis“ seien.
Das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Jerusalem kritisierte bereits im Februar die Förderentscheidung scharf: „Unter dem Deckmantel des Sports verherrlichen Palästinenser den Judenmord“, heißt es in einer Mitteilung des Instituts. „Bis die PA nicht alle Namen von Terroristen aus allen Bereichen des palästinensischen Sports entfernt und Ramallah deren Terrortaten öffentlich verurteilt, soll es ein Stopp des Abkommens geben.“
Während der DOSB das Förderprojekt jetzt neubewertet hat, signalisiert das Auswärtige Amt weiter Bereitschaft, „mit interessanten Trägern zusammenzuarbeiten“.
Von: mm