Superheldin, Miss Israel, Soldatin in der Armee, Ehefrau und zweifache Mutter: Das alles ist Gal Gadot. Dieses Frühjahr ist die israelische Schauspielerin mit ihrem Film „Wonder Woman“ endgültig international durchgestartet. Wie am Mittwoch bekannt wurde, ist der Film mit einem Einspielergebnis von 800 Millionen US-Dollar der erfolgreichste Superhelden-Erstlingsfilm. Gadot wird mit diesem Ruhm zu einer Nationalheldin und zu Israels Botschafterin in der Welt – auch wenn sie sich selbst nicht als solche sieht.
Die 32-Jährige ist Kind gebürtiger Israelis und Enkelin von Holocaust-Überlebenden. „Ich habe definitiv einen starken Sinn für meine jüdische und israelische Identität“, sagte Gadot 2011 in einem Interview über ihre Wurzeln. „Ich habe meinen zweijährigen Militärdienst gemacht, bin in einer jüdischen und israelischen Familienumgebung aufgewachsen, deswegen ist meine Herkunft natürlich sehr wichtig für mich.“ In der israelischen Armee diente sie zwei Jahre als Trainerin. In der Zeit habe Gadot einiges gelernt: „Man gibt für einen gewissen Zeitraum seine Freiheit auf und lernt Disziplin und Respekt.“
Dass die Schauspielerin sich für die israelische Armee ausspricht, führt bei Kritikern zu Unmut. Schließlich kämpfe der „Wonder Woman“-Charakter Diana Prince gegen Ares, den Gott des Krieges.
Doch Israelis sind begeistert von Gadot. Vor der Filmpremiere von „Wonder Woman“ ehrte Tel Aviv die Schauspielerin mit einer Botschaft auf den Türmen des Azrieli Centers: „Wir sind stolz auf dich, Gal Gadot, unsere Wonder Woman.“ Gadot kam 1985 in Rosch Ha‘Ajin in Zentralisrael zur Welt. 2004 wurde sie in der Modelbranche als Miss Israel bekannt. Im gleichen Jahr trat sie beim Miss Universe-Wettbewerb in Ecuador an. Drei Jahre später fotografierte sie die Zeitschrift „Maxim“ für die Strecke „Frauen der israelischen Armee“.
Arabische Staaten verbieten Film
Nicht alle freuen sich über Gadot. Man könnte meinen, dass mehrere arabische Staaten Angst vor der israelischen Wonder Woman haben. Der Libanon, Tunesien und auch Katar haben den Film des DC-Comic-Verlags aus ihren Kinos verbannt. Grund: die israelische Herkunft der Hauptdarstellerin. Jordanien hingegen gab den Film nach anfänglichem Verbotsstreben doch frei. „Die Nationalität eines Schauspielers kann kein Grund sein, das Zeigen eines Filmes zu verhindern“, begründete Kommunikationsminister Muhammad al-Momani die Entscheidung.
Vor ihrer Rolle als „Wonder Woman“ dachte Gadot darüber nach, die Schauspielerei an den Nagel zu hängen. Sie sagte, es sei schwer, mit den fortwährenden Ablehnungen für Rollen umzugehen. Als sie für den Film vorsprach, wusste sie nicht einmal, dass es für diese Rolle war. Dies wurde geheim gehalten.
Umso märchenhafter erscheint nun ihr Erfolg: In Nordamerika gilt der Streifen als erfolgreichster Superheldenfilm seit 15 Jahren. Ihre Popularität kann die Israelin selbst kaum fassen. In der amerikanischen „The Tonight Show“ mit Jimmy Kimmel schildert sie, wie sie am New Yorker Times Square eine riesige Reklamefläche mit ihrem Bild erblickte: „Es war einfach surreal. Ich meine, ich komme aus Israel aus einer kleinen Stadt und plötzlich bin ich auf dem ganzen Times Square zu sehen. Das ist verrückt.“
Privates Glück
Auch privat könnte es für Gadot kaum besser laufen. Sie ist seit 2008 glücklich verheiratet mit dem israelischen Immobilienunternehmer Jaron Versano. Die beiden sind stolze Eltern zweier Mädchen mit den Namen Alma und Maja. Als einige Szenen von „Wonder Woman“ nachgedreht wurden, war Gadot mit Maja bereits im fünften Monat schwanger. Die Israelin musste ein sogenanntes Green-Screen-Tuch über ihrem Babybauch tragen, damit dieser im Schnitt später herausretuschiert werden konnte.
Darüber spricht sie in amerikanischen Talkshows und Interviews, wie auch über ihr Herz für ihr Heimatland. Sie hat keine Scheu, das zu thematisieren. „Ich möchte, dass die Menschen einen guten Eindruck von Israel haben. Ich fühle mich nicht wie eine Botschafterin für mein Land, aber ich spreche viel über Israel – ich freue mich, den Leuten zu erzählen, woher ich komme.“
Diesen Artikel finden Sie auch in der neuen Ausgabe 4/2017 des Israelnetz Magazins. Sie können die Zeitschrift kostenlos und unverbindlich bestellen unter der Telefonnummer 06441/915152, via E-Mail an info@israelnetz.com oder online.
Von: Martina Blatt