JERUSALEM (inn) – Archäologen haben bei Ausgrabungen in der Nähe des Sees Genezareth einen christlichen Gebäudekomplex entdeckt. Das teilte die Israelische Altertumsbehörde am Dienstag mit. Gefunden wurde die 1.300 Jahre alte Kirche beim Bau eines Spielplatzes in Kfar Kama, in Galiläa.
Aufgrund der bisherigen Ausgrabungsergebnisse glauben die Wissenschaftler, dass es sich bei dem Kirchenkomplex um ein Kloster handeln könnte, das am Rande des Dorfes errichtet wurde. Dafür spreche auch die Tatsache, dass sich im Dorfzentrum bereits eine Kirche aus der gleichen Zeit befindet, erklärte Professor Moti Aviam von der Akademischen Hochschule des Sees Genezareth. Typischerweise wurden früher Klöster am Rande der Ortschaften gebaut.
Die Kirche selbst weist eine Länge von 36 Metern und eine Breite von 12 Metern auf. Neben den bunten Bodenmosaiken mit geometrischen Formen und Blumenmustern sei vor allem die Entdeckung eines kleinen steinernen Reliquienschreins ein seltener Fund, sagte die Archäologin Nurit Feig. Darüber hinaus fanden die Forscher gut erhaltene Gebetsnischen.
Unterirdische Kammern
Während der Ausgrabungen entdeckten die Wissenschaftler außerdem unterirdische Räume. Diese werden in den nächsten Wochen weiter untersucht. Die Archäologen erhoffen sich so Einblicke in die Bedeutung des Dorfes während der byzantinischen Zeit. „Unsere Forschung versucht, die Verbindung zwischen dem Dorf und dem Hinterland zu finden“, sagt Aviam. „Wenn Kfar Kama in der Antike eine wichtige Stadt war, welche Verbindung besteht dann zu den umliegenden Dörfern? Was ist die Verbindung der Stadt zu den Mönchen?“
Kfar Kama befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Berg Tabor. Nach christlicher Überlieferung fand dort die Verklärung Christi statt. Das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche in Israel, Erzbischof Jussef Matta, habe den Ort der Ausgrabungen daher bereits besucht, berichtet die Zeitung „Times of Israel“.
Von: mas