MOURIÈS (inn) – Der bekannte französische Sänger, Liedermacher und Schauspieler Charles Aznavour ist am Montag in Mouriès bei Marseille im Alter von 94 Jahren gestorben. In seiner Karriere hat der Künstler mit armenischen Wurzeln 200 Millionen Platten verkauft. Zu Ehren kam er jedoch auch aus einem anderen Grund: Im Zweiten Weltkrieg versteckten er und seine Familienmitglieder Juden vor den Nazis.
In Israel erhielt Aznavour dafür im vergangenen Jahr den Raoul-Wallenberg-Preis. Die Auszeichnung ist benannt nach dem schwedischen Diplomaten Wallenberg, der in Ungarn zahlreichen Juden zur Flucht vor den Nazis verhalf. Staatspräsident Reuven Rivlin empfing den Sänger am 26. Oktober in Jerusalem zur Überreichung des Preises.
Zuflucht in Frankreich
Aznavour sagte damals, er sehe Parallelen zwischen Juden und Armeniern: „Im Unglück, im Glück, in der Arbeit und der Musik, in den Künsten und der Leichtigkeit, verschiedene Sprachen zu lernen, und bedeutende Personen in den jeweiligen Ländern zu werden.“ Aznavours Eltern flohen in der Zeit des Ersten Weltkrieges vor dem Völkermord an den Armeniern durch die Türken nach Frankreich. Er selbst kam 1924 in Paris zur Welt. Seine Chansons interpretierte er in fünf Sprachen, darunter Deutsch.
Seine Konzerte waren auch in Israel große Erfolge. Zuletzt trat er 2013, 2014 und 2017 in Tel Aviv auf. Auch im kommenden Jahr wollte er ein Konzert in Israel geben – als Teil einer weltweiten Tournee zu seinem 95. Geburtstag.
Von: df