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Keine Angst vor Muslimen

In seinem Buch „Keine Angst vor dem Islam“ möchte der amerikanische Autor Patrick Nachtigall Vorurteile und Ängste von Christen gegenüber Muslimen abbauen. Er zeigt ermutigende Perspektiven auf, eine Auseinandersetzung mit der Lehre des Islam liefert er jedoch nicht. Eine Rezension von Merle Hofer
Das Buch bleibt eine Auseinandersetzung mit den Grundlagen des Islam schuldig
„Keine Angst vor dem Islam“ von Patrick Nachtigall möchte Christen „eine Hilfestellung für das Betreten der islamischen Welt“ geben und „einen Prozess der Humanisierung der Muslime“ anstoßen. Nach eigenen Angaben hat der studierte Religionswissenschaftler in den vergangenen 15 Jahren in diversen islamischen Ländern gearbeitet und lebt zur Zeit in Deutschland. Der gebürtige Amerikaner zeigt auf, dass die islamische Welt aus mehr als arabischen Ländern besteht und nur etwa 20 Prozent aller Muslime Arabisch als Muttersprache haben. Er betont, dass nur wenige Muslime extremistisch handeln und durch die Berichterstattung der Medien ein falsches Bild des Islam entstehe. Das verdeutlicht er unter anderem an seinen muslimischen Bekannten, die nicht in Richtung Mekka beteten, keine langen Bärte trügen und „keine feindseligen Äußerungen über die Vereinigten Staaten“ machten. Die Christen in der westlichen Welt, die am meisten mit Vorurteilen gegen Muslime kämpften, hätten oft nie persönlichen Kontakt zu diesen gehabt, schreibt er. Die Sympathie für Muslime ist dem Autor abzuspüren: „Vergessen Sie nicht, dass nur wenige Muslime es darauf anlegen, westliche Christen zu verletzen oder anzugreifen. Wie viele Evangelikale wünschen sie sich einfach, dass wir zu ihrem Glauben übertreten (…) Zu den besten Dingen, die ein Christ für seinen muslimischen Freund tun kann, gehört, einen einfachen Satz zu sagen: ‚Ich bete für dich.‘“

Die Furcht ablegen

Der Autor zeigt viele mutmachende Entwicklungen in der islamischen Welt auf und berichtet, wie beispielsweise Menschen Jesus in Träumen und Visionen begegnen. Doch erst im fünften Kapitel kommt er auf den so wichtigen Unterschied zwischen dem Islam einerseits und den Muslimen andererseits zu sprechen: „Terrorismus und Gewalt weichen vielleicht von dem ab, was die meisten Muslime der Welt glauben, doch sie gehören ganz klar zur islamischen ‚Software‘.“ Der Buchtitel verspricht, genau diese „islamische Software“ näher zu erklären. Leider bleibt das aus. Stattdessen werden viele Beispiele aus dem Volksislam genannt. „Wie Christen im Westen“ seien viele Muslime „es leid, die Fusion von Politik und Religion mit anzusehen, und ziehen es vor, dass ihre Regierungen weltlich sind“. Mindestens an dieser Stelle wäre ein Hinweis notwendig, dass ein politischer Islam kein Gedankenkonstrukt „einiger islamischer Länder“ ist, die „eine strengere Form des Islam angenommen“ hätten. Vielmehr ist „Der Islam ist Religion und Staat“ ein bekanntes Prinzip konservativer muslimischer Theologen, deren Lehren bis heute in den islamisch-theologischen Zentren überwiegend Gültigkeit haben. Nachtigall erwähnt Indonesien, wo es Muslime gibt, „die Pazifisten und Universalisten sind, sie glauben an völlige Gewaltlosigkeit und daran, dass jeder Mensch ungeachtet seines Glaubens in den Himmel kommt“. Diese Ansicht mögen viele Muslime teilen, doch mit der klassischen islamischen Lehre hat das nichts gemein. Das Buch ist sicher hilfreich, um einen groben Überblick über die islamische Welt zu bekommen. Eine Auseinandersetzung mit der Theologie und den Grundlagen des Islam bleibt es jedoch schuldig. Allen, die pessimistisch in die Zukunft schauen, hält Nachtigall entgegen: „Wir müssen den Geist der Furcht verurteilen, von dem sich westliche Christen angesichts des Islam so leicht einnehmen lassen. Die Krise in der islamischen Welt ist eine Gelegenheit. Angst ist dagegen der Feind der Mission.“ Deshalb sollten Christen Muslimen offen begegnen. Infolge einer zunehmenden Desillusionierung in der islamischen Welt wenden sich viele Muslime Jesus zu. Es gibt zahlreiche jesusgläubige Untergrundbewegungen und die alles überstrahlende Nachricht ist: „Gott wirkt auf wunderbare Weise und davon wird in den Nachrichten nicht berichtet.“ Patrick Nachtigall: „Keine Angst vor dem Islam. Die meistgefürchtete Weltreligion besser verstehen und Muslimen offener begegnen“, Gerth, 160 Seiten, 12,99 Euro, EAN 9783957341471

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