Funde aus der Zeit, in der sich der „moderne Mensch“ von Afrika auf der Welt ausbreitete, sind sehr spärlich. Deshalb sei das Ereignis, das vor etwa 40.000 bis 60.000 Jahren stattgefunden hat, bis heute in großen Teilen ein Rätsel, erklärte das Forschungskomitee der HUJ. Der neulich gefundene Schädelknochen sei der erste fossile Beweis für jene wissenschaftlich kritische Periode. Am Mittwoch haben die Wissenschaftler ihre Untersuchungsergebnisse zu dem Fund veröffentlicht. Das Schädelstück war in der Manot-Höhle im westlichen Galiläa entdeckt worden.
„In der Weise, wie er (der Knochen) beschaffen ist, ähnelt er afrikanischen und europäischen Schädelformen, unterscheidet sich aber anatomisch von denen der modernen Menschen in der Levante“, heißt es in dem Report. Deshalb könne angenommen werden, dass die „Manot-Menschen“ nahe verwandt sind mit den ersten modernen Menschen, die später Europa besiedelten. Zudem bestätige das Exemplar, beide – moderne Menschen und Neandertaler – hätten im Pleistozän die südliche Levante bewohnt.
Die Wissenschaftler nehmen an, die Bevölkerung, der der Schädel zugeordnet werden kann, sei erst kurz vor dem Tod der Person aus Afrika immigriert und habe sich in dem levantinischen Korridor niedergelassen. Dieser Zeitraum sei wegen klimatischer Erwärmung in der nördlichen Sahara günstig für eine Völkerwanderung gewesen.
Die Tropfsteinhöhle Manot wurde 2008 zufällig während Bauarbeiten entdeckt. Bis dahin war sie etwa 15.000 Jahre verschlossen gewesen. Seit der Öffnung der Höhle untersucht ein internationales Team von Wissenschaftlern des Höhlenforschungszentrums der HUJ den Ort.
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