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Bauhaus-Zentrum: Weimar in Tel Aviv

TEL AVIV (inn) – In der Küstenstadt Tel Aviv wollen deutsche und israelische Architekten ein gemeinsames Bauhaus-Zentrum errichten. Auf diese Weise soll das Erbe des Baustils in der so genannten „weißen Stadt“ erhalten bleiben.
Die „weiße Stadt“: Tel Aviv erhält im Max-Liebling-Haus ein Bauhaus-Zentrum.
In Tel Aviv stehen mehr als 4.000 Häuser im Bauhaus-Stil. Damit beherbergt die israelische Küstenstadt weltweit die meisten Gebäude dieser Architekturbewegung. Das geplante Bauhaus-Zentrum will sich nun für den Erhalt dieser historischen Gebäude einsetzen. Jüdische Architekten, die während des Nationalsozialismus‘ aus Deutschland geflohen waren, haben den Baustil mit in die Mittelmeerstadt gebracht. Walter Gropius, Gründer der Hochschule „Staatliches Bauhaus in Weimar“, gilt als einer der namhaftesten Architekten dieser Riege neben Mies van der Rohe und Le Corbusier. Tel Aviv zählt seit 2003 mit seiner Bauhaus-Sammlung zum UNESCO-Weltkulturerbe. Anlass zur Gründung dieses deutsch-israelischen Zentrums im Max-Liebling-Haus gibt der 50. Jahrestag zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern. In dem Zentrum sollen vor allem jüngere Menschen an den Baustil herangeführt werden, der auf die Zeit von 1919 bis 1933 datiert wird. In dem Gebäude soll eine Wohnung für Künstler eingerichtet werden, die ihnen für Studienaufenthalte zur Verfügung steht. Ebenso ist eine Galerie geplant.

„Neuen Bedingungen angepasst“

Die in Deutschland geborene Architektin Scharon Golan-Jaron sagte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: „Die aus Deutschland eingewanderten Architekten haben damals nach einer neuen Formsprache gesucht.“ Daher habe das Max-Liebling-Haus eine abgerundete Rückseite. Ziel des Baustils sei es gewesen, für mehr soziale Gerechtigkeit zu sorgen. „Sie verfolgen eine Utopie – ihre Ideen waren wirklich sehr romantisch.“ Allerdings unterschieden sich die Häuser in der Küstenstadt ein wenig von den Bauhaus-Gebäuden in Deutschland, da die eingewanderten Architekten ihre Lehre an die neuen klimatischen Bedingungen angepasst hätten. Für deutsche Architekten bergen die Gebäude in Tel Aviv besondere Höhepunkte. Deutsche Juden hatten ihr Vermögen in Form von Gütern aus dem nationalsozialistischen Deutschland mit nach Israel gebracht. So stammten Türrahmen, Fenster und Leuchten aus Deutschland und gelten heute als schwer zu ersetzen. Das neue Zentrum setzt sich daher auch für den Erhalt seltener Substanz ein. Deutschland beteiligt sich an dem Projekt mit 2,5 Millionen Euro.

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