Die Online-Nachrichtenseite „Electronic Intifada“ berichtete zuerst von dem Brief, in dem Waters Israel der Apartheid und der ethnischen Säuberung beschuldigte. Der Musiker ist seit knapp sieben Jahren für die internationale Kampagne „Boykott, Desinvestition und Sanktionen“ (BDS) tätig. Bereits im März forderte Waters öffentlich einen Israel-Boykott (Israelnetz berichtete). Nun rief er seine „Brüder und Schwestern des Rock ‘n‘ Rolls“ zu einem kulturellen Boykott gegenüber Israel auf und verlangte Gleichberechtigung für die Palästinenser. Er fordert: „Sich zu verpflichten, nicht aufzutreten oder sich in Israel zu zeigen, geschweige denn Auszeichnungen oder Geld im Zusammenhang mit der israelischen Regierung anzunehmen. So lange, bis Israel mit den internationalen Gesetzen und Menschenrechten übereinstimmt.“
Der Anlass des Briefes war das geringe mediale Interesse an Waters‘ Rede vor den Vereinten Nationen vergangene Woche. Er ziehe daraus die Schlussfolgerung, dass die Medien in den USA nicht an der Situation des palästinensischen Volkes interessiert seien.
Um das zu ändern, macht Waters sich weiterhin für den Boykott stark. Er will damit politisches Interesse wecken, wie es in den 1980er Jahren in Südafrika der Fall war. 1985 gründeten Musiker das Hilfsprojekt „Artists United Against Apartheid“ und verweigerten Konzertauftritte in Südafrika, bis die UN und der Internationale Gerichtshof eingriffen und die Gleichstellung förderten. Die gleiche Vision hat der Musiker auch für Israel: „Vielleicht sind wir jetzt mit Israel und Palästina am Wendepunkt. Es sind gute Menschen und sie verdienen eine gerechte Lösung für ihre missliche Lage. Jede und jeder von ihnen verdient Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung.“
Allerdings wurde erst Ende Juli scharfe Kritik an Waters in der israelischen Tageszeitung “Yediot Aharonot“ geübt. Während eines Konzerts in Belgien hatte er in seiner Bühnenshow „The Wall“ ein riesiges Luftballon-Schwein verwendet, das unter anderem mit dem Davidsstern bemalt war. Dieses zerstörte das Publikum nach dem Event. Auf seiner Facebook-Seite bezog er auch dazu Stellung und entschuldigte sich: „Es war nicht antisemitisch oder nazistisch gemeint.“