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Nationalbibliothek kauft afghanisch-jüdische Dokumente

JERUSALEM (inn) – Die Jüdische Nationalbibliothek in Jerusalem hat Texte aus dem Mittelalter gekauft. Die jüdische Handschriftensammlung wurde vor anderthalb Jahren in Afghanistan gefunden.
Hebräische Handschriften –  wie dieser vokalisierte Text – dürfen nicht einfach weggeworfen werden.

Die israelische Nationalbibliothek berichtet von Dokumenten, die Hinweise auf das mittelalterliche Leben der Juden in Afghanistan liefern. Die Sammlung umfasst einige Dutzend Fragmente, die unter anderem in Hebräisch, Judäo-Arabisch und Judäo-Persisch abgefasst sind. Auch datierte muslimische Rechtstexte befinden sich darunter. Aufgrund dieser Angaben wird die Sammlung auf die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts datiert.
Die Sammlung wird häufig auch als „Afghanische Geniza“ bezeichnet. Eine Geniza ist ein Ort zur Aufbewahrung unbrauchbar gewordener, sakraler Texte. Da diese nicht zerstört werden dürfen, lagern Juden sie beispielsweise in Nischen von Synagogen oder Zwischenräumen. Manchmal werden diese Texte sogar begraben. Häufig finden sich in den heiligen Textsammlungen auch profane Dokumente, wie beispielsweise Briefe und Verträge von Händlern. Auf diese Weise haben viele Texte Jahrhunderte überdauert und liefern wertvolle Informationen über das Leben der Menschen in früheren Zeiten. Der wissenschaftliche Leiter der Jüdischen Nationalbibliothek, der Professor Haggai Ben-Schammai von der Hebräischen Universität in Jerusalem, berichtet nach Angaben der Zeitung „Ha‘aretz“: „Die Region, in der das Material gefunden wurde, ist heute sehr abgelegen, im Mittelalter war es jedoch ein wichtiges kulturelles, politisches und wirtschaftliches Zentrum.“
Vor allem die in Judäo-Persisch abgefassten Schriften der Sammlung sind nennenswert. Diese Sprache ist dem im heutigen Iran gesprochenen Persisch ähnlich, sie wird allerdings in hebräischen Buchstaben geschrieben. Vor dem historischen Fund vor anderthalb Jahren (Israelnetz berichtete) war über die Juden im Gebiet des heutigen Afghanistans recht wenig bekannt. Die nun entdeckten Schriften beleuchten das Leben der mittelalterlichen Juden im Gebiet des heutigen Afghanistans.
Die Dokumente wurden in Afghanistan gefunden und haben seitdem in verschiedenen Ländern in Bündeln unterschiedlichen Ausmaßes Abnehmer gefunden. Die Jüdische Nationalbibliothek hat jüngst 29 Seiten der mehrere Hundert Handschriften umfassenden Sammlung von einem Jerusalemer Händler gekauft. Die Verhandlungen mit dem Antiquitätenhändler über die Schriftstücke dauerten über ein Jahr. „Ha‘aretz“ zufolge befinden sich auch unbekannte Dokumente des großen Philosophen Saadja Gaon unter den Dokumenten.

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