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Chanukka in einer israelischen Familie

Chanukka erinnert an die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels im ersten vorchristlichen Jahrhundert. Eine Holocaustüberlebende erzählt, wie ihre Familie das Fest in Israel feiert.
Wenn es keine Corona-Einschränkungen gibt, feiert Familie Atzmon gerne zusammen Chanukka

Chanukka oder Lichterfest ist ein jährliches jüdisches Fest, das an die Neueinweihung des Tempels in Jerusalem durch Judas Makkabäus um das Jahr 164 vor Christus erinnert. Zuvor hatten Hellenisten die Stätte dem griechischen Gott Zeus geweiht. Die Feierlichkeiten dauern acht Tage. In diesem Jahr beginnen sie am Abend des 10. Dezember und enden am 18. Dezember 2020. Neunarmige Leuchter stehen in den Häusern sichtbar auf Fensterbänken. Auch in den Synagogen werden die Lichter auf dem Leuchter angezündet. Zunehmend gibt es Chanukkafeiern auch an öffentlichen Plätzen.

Warum ein neunarmiger Leuchter? Das geweihte Öl, das damals in Jerusalem gefunden wurde, reichte eigentlich nur für einen Tag. Für die Herstellung von neu geweihtem Öl wurden aber acht Tage benötigt. Nach der Überlieferung soll ein Wunder stattgefunden haben, man spricht von einem Ölwunder. Acht Tage brannten die Lichter, bis neu geweihtes Öl wiederhergestellt war. Mit der neunten Kerze, auch Diener genannt, werden die Lichter angezündet.

Auch Jesus hat als Jude dieses Fest der Tempelweihe (Chanukka) miterlebt. So steht in Johannes 10 geschrieben: „Es war damals das Fest der Tempelweihe in Jerusalem; es war Winter. Und Jesus ging in dem Tempel umher.“

Chanukka als Familienfest

Familien und Freunde kommen zusammen und essen in Öl zubereitete Speisen. Das Öl symbolisiert das Wunder. Kinder spielen mit dem Dreidel, einem vierseitigen Kreisel, und freuen sich an Geschenken und Süßigkeiten.

Sara Atzmon lebt mit ihrem Mann Uri in Israel. Sie ist Holocaustüberlebende von Bergen-Belsen und eine berühmte israelische Künstlerin. Bis kurz vor dem ersten Corona-Lockdown bereiste sie immer wieder Deutschland, besuchte Schulen und hielt Vorträge. Für ihr Engagement wurde ihr 2013das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Die Mundharmonika begleitet Sara Atzmon. Immer wieder erlebten dies Schüler bei Ihren Vorträgen in Deutschland. Oder sie spielt Chanukkalieder im Kreis der Familie. Kinder und Enkel singen mit oder hören aufmerksam zu.

Im Gespräch mit Israelnetz erzählt sie vom Chanukkafest in ihrer Familie.

Israelnetz: Sara und Uri, ihr lebt in Israel, wie feiert ihr als Familie normalerweise Chanukka?

Jeden Abend feiern wir in einem anderen Haus unserer sechs Kinder mit den Enkeln und Urenkeln und zünden eine Kerze mehr an. Ich spiele Mundharmonika und wir alle singen. Unsere Lieder sind Gebete.

Was wird bei euch gegessen und zubereitet?

Wir essen „Latkes“, geriebene und in Öl zubereitete Kartoffeln (Kartoffelpuffer) und „Sufganiot“, in Deutschland zu vergleichen mit Donuts oder Berlinern. Unser Körpergewicht nimmt in diesen Tagen meist um circa 2 Kilogramm zu.

Geht ihr zu Chanukka in die Synagoge?

Nein, es ist kein üblicher Feiertag und wir gehen nicht in die Synagoge. Aber der Rabbiner zündet in der Synagoge die Lichter auf dem Chanukkaleuchter an.

Wie feiert ihr als Familie in diesem Jahr Chanukka?

In diesem Jahr wissen wir noch nicht, wie wir feiern werden – aber es ist ein Wunsch, dass wir einander sehen können.

Herzlichen Dank, liebe Sara und lieber Uri, für das Gespräch. Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft und Segen. Schalom.

Die Fragen stellte G. Wedel

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