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Muslimisches Gebet in Zeiten des Coronavirus

Normalerweile ist der Ramadan geprägt von Geselligkeit und Moscheebesuchen. Doch wegen der Corona-Krise müssen Muslime im Fastenmonat auch in Israel auf große Versammlungen verzichten.
Auf dem Al-Ghasali-Platz vor dem Stammestor werden jeden Abend 50 Gläubige zum Gebet vorgelassen. Daran bilden auch Frauen einen kleinen Anteil.

JERUSALEM (inn) – Als eine der fünf Säulen der muslimischen Religion wird der Ramadan von nahezu allen Muslimen eingehalten, das öffentliche und persönliche Leben unterscheidet sich stark von den restlichen Monaten. Viele Muslime nehmen in dieser Zeit Urlaub, sodass sie tagsüber, in den wärmsten Stunden des Tages, zu Hause bleiben können. Andere gehen ihrer Arbeit nach, auch wenn diese vielfach kürzer ausfällt als im Rest des Jahres.

Abends sind die Straßen in muslimischen Ortschaften traditionell stark belebt. Im Fastenmonat Ramadan ist das umso mehr der Fall. In diesem Jahr begann er in Israel am 24. April und endet am 23. Mai.

Nach Jerusalem kommen Muslime aus dem ganzen Land und aus vielen Ländern der Welt, um auf dem Tempelberg zu beten. Anschließend flanieren sie in den Straßen nördlich der Jerusalemer Stadtmauer, um Verwandte und Freunde zu treffen, zu essen oder einfach die abendliche Atmosphäre zu genießen, die diesem Monat zueigen ist. Die Straßen sind mit Lichterketten und Halbmonden geschmückt, von kleinen Ständen gesäumt, an denen Halbwüchsige Mais, Bohnen, Popcorn, Falafel oder billiges Spielzeug aus China verkaufen. Die Stimmung gleicht einem großen Volksfest.

Eingeschränkter Trubel

Aufgrund der strengen Bestimmungen wegen des Corona-Virus ist in diesem Jahr der allabendliche Trubel stark eingeschränkt. Und doch sind die Straßen geschmückt, manche Läden haben geöffnet, Menschen treffen sich im engsten Kollegen- oder Familienkreis zum gemeinsamen Fastenbrechen.

Und ungeachtet der diesjährigen Einschränkungen beginnt auch in diesem Jahr mit dem Sonnenuntergang das Abendgebet „Maghreb“, das vorletzte der täglichen fünf Pflichtgebete. Im Ramadan fügen sich zwischen diesem und dem letzten Gebet, „Ischa“, zusätzlich die Tarawie ein. Sie beinhalten zusätzliche Rak’at, also Unterwerfungen, außerdem rezitieren Imame im Monat Ramadan während dieser Gebete den gesamten Koran. Gläubige, die an all diesen Gebeten teilnehmen, hören also in einem Monat vollständig den Koran.

Die Moscheen sind in diesem Jahr geschlossen. Deshalb haben religiöse Autoritäten dazu aufgerufen, die Pflichtgebete und auch die Tarawie zuhause abzuhalten beziehungsweise über entsprechende Fernsehprogramme daran teilzunehmen.

Wegen Ramadan ist das Damaskustor in der Jerusalemer Altstadtmauer festlich beleuchtet, aber nur wenige Besucher kommen Foto: Israelnetz/mh
Wegen Ramadan ist das Damaskustor in der Jerusalemer Altstadtmauer festlich beleuchtet, aber nur wenige Besucher kommen
Muslimische Frauen treffen sich vor den verschlossenen Toren zum Tempelberg zum Gebet Foto: Israelnetz/mh
Muslimische Frauen treffen sich vor den verschlossenen Toren zum Tempelberg zum Gebet
Das Coronavirus hält manche Gläubige nicht vom rituellen Gebet ab Foto: Israelnetz/mh
Das Coronavirus hält manche Gläubige nicht vom rituellen Gebet ab
Nur 50 Muslime wurden auf den Al-Ghasali-Platz in der Jerusalemer Altstadt zum Gebet zugelassen, die Abstände zwischen den Betern sind größer als üblich Foto: Israelnetz/mh
Nur 50 Muslime wurden auf den Al-Ghasali-Platz in der Jerusalemer Altstadt zum Gebet zugelassen, die Abstände zwischen den Betern sind größer als üblich

Unter Wahrung des gebotenen Sicherheitsabstands versammeln sich trotzdem manche vor den Toren der Moscheen. So auch in der Altstadt: Seit Ende März sind die Tore zum Tempelberg für Gläubige verschlossen. Im Ramadan beten manche Gläubige davor. Das Video zeigt sie vor dem verschlossenen Stammestor.

Von: mh

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