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Araber und Ultra-Orthodoxe identifizieren sich stärker mit Israel

Sowohl die Gemeinschaft der Haredim als auch die der Araber gilt vielen eher als Fremdkörper in der israelischen Gesellschaft. Nicht zuletzt, weil diese sich teils selbst so sehen. Doch daran scheint sich nun innerhalb kurzer Zeit etwas zu ändern.
Viele der Araber leben nicht nur in Israel, sondern fühlen sich auch als Teil der Gesellschaft

JERUSALEM (inn) – Israelische Araber und Ultra-Orthodoxe (Haredim) fühlen eine stärkere Verbindung zum Staat Israel als noch vor einem Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Guttman-Zentrums für Öffentliche Meinung und Politikforschung des Israelischen Demokratie-Instituts, die kurz vor dem israelischen Unabhängigkeitstag veröffentlicht wurde. Dieser beginnt am Abend des 28. April. Insgesamt gaben 90 Prozent der Israelis an, sich als Teil Israels zu fühlen und an seinen Problemen Anteil zu nehmen.

Vom arabischen Teil der Bevölkerung bejahten dies 77 Prozent. In den Jahren von 2014 bis 2019 hatte der Wert noch zwischen 35 und 62 Prozent gelegen. Die Ergebnisse decken sich mit einer ebenfalls kürzlich veröffentlichten Umfrage des Instituts für Jüdische Politik. Diesem gegenüber hatten 65 Prozent der Araber angegeben, sich als „echte Israelis“ zu fühlen.

Spürbar zugenommen hat die Identifikation mit dem Staat auch bei den Ultra-Orthodoxen: 93,5 Prozent fühlen sich als Teil Israels. Vor einem Jahr waren es hingegen 68,5 Prozent. In diesem Jahr übertreffen die Haredim auch die Zustimmung der jüdischen Bevölkerung insgesamt, die bei 92,5 Prozent liegt.

Zum Unabhängigkeitstag 2020 misst die israelische Bevölkerung rund 9,2 Millionen Menschen, davon 6,8 Millionen Juden. Araber bilden 21 Prozent der israelischen Bevölkerung, Haredim 8 Prozent. Zusammen machen die beiden Minderheiten knapp ein Drittel aus.

Wissenschaftler führt es auf Corona zurück

Mit Blick auf die 72-jährige israelische Geschichte denken 63,5 Prozent der Israelis, dass die Erfolge des Staates die Misserfolge überwiegen. Von den Arabern bestätigen dies 44 Prozent, von den jüdischen Israelis 67 Prozent. Nur 8 Prozent meinen, hauptsächlich Misserfolge zu erkennen. Dass beides sich die Waage hält, glauben 22 Prozent.

Forscher Or Anabi vom Guttman-Zentrum sagte zu den Ergebnissen laut der Zeitung „Jerusalem Post“: „Die Coronavirus-Epidemie scheint trotz aller Beschränkungen und Schwierigkeiten, die sie uns auferlegt, einen positiven Einfluss auf die israelische Gesellschaft zu haben. Das Maß an Zusammenhalt zeigt den höchsten Wert, den wir seit einem Jahrzehnt gemessen haben.“

Von: tk

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