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Israels Gesundheitsminister an Corona erkrankt

Mit Gesundheitsminister Ja'akov Litzman ist erstmals ein prominenter Politiker in Israel an dem Coronavirus erkrankt. Trotz aller Maßnahmen gegen das Virus steigt die Zahl der Infizierten und Toten weiter an.
Gesundheitsminister Ja'akov Litzman ist der erste Spitzenpolitiker Israels, der am neuartigen Coronavirus erkrankt ist

JERUSALEM (inn) – Israels Gesundheitsminister Ja’akov Litzman und seine Frau Chava sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Damit ist Litzman der prominenteste Israeli, der Krankheitssymptome aufweist. Er befinde sich in einem guten Zustand und werde aus der Isolation zu Hause seine Amtsgeschäfte fortführen, heißt es aus dem Ministerium. Das Paar werde „angemessen behandelt und befindet sich gemäß den Richtlinien des Gesundheitsministeriums unter Beobachtung“. Ihre Kontaktpersonen hielten sich ebenfalls in Quarantäne auf.

In den vergangenen Wochen sah sich Litzman für seinen Umgang mit der Pandemie großer Kritik ausgesetzt. Ihm wurde vorgeworfen, im Kampf gegen COVID-19 die Interessen der ultra-orthodoxen Gemeinschaft vor die der allgemeinen Öffentlichkeit zu stellen. So soll er strengere Beschränkungen für öffentliche Versammlungen verzögert haben. Litzman habe viele Purim-Feiern stattfinden lassen, wodurch sich viele Israelis angesteckt hätten. Ebenso kämpfte er gegen die Schließung der Synagogen und der religiösen Tauchbäder für Frauen.

Für Premierminister Benjamin Netanjahu bedeutet die Diagnose Litzmans nun eine erneute Quarantäne. Diese soll eine Woche andauern. Eine vorherige, selbstauferlegte Quarantäne endete nach negativen Tests am Mittwochabend. Die beiden Politiker hatten in jüngerer Vergangenheit engen Kontakt und traten zuletzt mehrmals gemeinsam auf Pressekonferenzen auf. Nach Kontakt mit Litzman müssen sich ebenfalls Mossad-Chef Jossi Cohen und der Nationale Sicherheitsberater Meir Ben-Schabbat in Quarantäne begeben.

Zahl der Infizierten steigt weiter

Um das Virus effektiver einzudämmen, empfiehlt Netanjahu das Tragen von Schutzmasken überall in der Öffentlichkeit. „Wir bitten Sie, Bürger von Israel, alle von Ihnen, Masken im öffentlichen Raum zu tragen. Wenn Sie keine Masken haben, dann benutzen Sie einen Schal oder irgendeinen anderen Gesichtsschutz.“ Gebäude des Gesundheitssektors dürfen bereits nur noch mit Masken betreten werden.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums lag die Zahl der mit Corona infizierten Menschen in Israel am Donnerstagmittag bei 6.211. Verstorben sind demnach 33 Israelis.

Palästinenser fordern Hilfe und kritisieren Israel

Kritik am israelischen Vorgehen gegen das Coronavirus übt währenddessen der palästinensische Premier Mohammed Schtaje. Am Mittwoch behauptete er, dass „die Besatzung, die Siedler und die Kontrollpunkte“ den Kampf gegen das Virus behindern würden. Das berichtet die Nachrichtenseite „Arutz Scheva“. Arbeiter aus den Palästinensergebieten, die in Siedlungen arbeiten, gelangten viel zu leicht von ihren Arbeitsplätzen zurück in ihren Wohnort. Schtaje sehe dies „als einen Versuch, die israelische Wirtschaft auf Kosten der palästinensischen Arbeiter zu schützen“. Hintergrund ist die Erkrankung von 15 palästinensischen Arabern, die in einer der Fabriken in Atarot im Norden Jerusalems arbeiten.

Zum Schutz der Bevölkerung fordert die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) Israel daher auf, palästinensische Arbeiter auf das Coronavirus zu testen, bevor Zehntausende von ihnen vor dem Passahfest nächste Woche ins Westjordanland zurückkehren.

Von: Ulrich W. Sahm/mas

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