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Israelis und Palästinenser kämpfen gemeinsam um Verkehrssicherheit

Im Jordantal stirbt eine Siedlerin bei einem Unfall auf einer als besonders gefährlich geltenden Straße. Der Witwer eröffnet eine Kampagne, um solche Tragödien in Zukunft zu verhindern – und holt auch Palästinenser mit ins Boot.
Auf der arabischen Seite hatten bis Montagmittag 12.855 Menschen den Aufruf unterschrieben

MA’ALE EFRAIM (inn) – Am 29. Januar verlor der Israeli Esra Schwarz seine Ehefrau bei einem Verkehrsunfall auf einer Straße, die jeden Monat durchschnittlich ein Todesopfer fordert: der Landstraße 90. Sie bildet westlich des Jordans eine wichtige Nord-Süd-Verbindung für Israelis, aber auch für Palästinenser.

Ermittlungen ergaben, dass der Unfall durch die schlechte Beschaffenheit der Straße verursacht wurde. Er ereignete sich nahe der Siedlung Argaman im Jordantal. Die 27-jährige Re’ut Schwarz war auf dem Weg zu einer Schule, an der sie als Lehrerin arbeitete, als sie verunglückte.

Damit nicht noch mehr Familien einen solchen Verlust erleiden, wurde der Witwer aus der Siedlung Ma’ale Efraim südöstlich von Nablus nach Ablauf der Trauerwoche aktiv. Er startete eine Petition, die eine Erweiterung der berüchtigten Straße fordert. Daran beteiligen sich auch Palästinenser. „Um des Lebens willen“ arbeiten sie mit dem Siedler zusammen, schreibt die israelische Zeitung „Yediot Aharonot“.

Esra Schwarz wandte sich an Minister, Knessetabgeordnete und weitere Personen des öffentlichen Lebens. Seine Kampagne verbreitete sich schnell in den sozialen Netzwerken und durch Mundpropaganda. „Ich bekam ermutigende Nachrichten aus allen Sektoren unseres schönen Landes – von Juden, von Palästinensern, von Beduinen und von Drusen“, erzählte Schwarz gegenüber „Yediot Aharonot“ von den ersten Reaktionen auf sein Anliegen. „Alle bekundeten herzliche Unterstützung für meine Initiative, und ich begriff, dass hier etwas Großes geschieht.“

„Es geht nicht um Juden und Araber“

Ihm sei klar geworden, dass das Thema nicht nur in ihm brenne, sondern in allen, sagte der Siedler. „Dass es hier nicht um Juden und Araber geht, sondern um Menschen, die überflüssiges Leid verhindern wollen. Es kann nicht angehen, dass es im Land Israel eine Straße gibt, auf der in den letzten Jahren durchschnittlich mindestens ein Mensch pro Monat ums Leben kam. Das macht unserem Staat keine Ehre.“

Infolge der Unterstützung weitete er die Kampagne aus. Sie steht unter der Überschrift „Lehosif Re’ut“ – „Freundschaft vermehren“. Gleichzeitig ist das eine Anspielung auf Re’ut. Der Israeli hat die Petition in drei Sprachen veröffentlicht: Hebräisch, Arabisch und Englisch.

Der Aufruf beginnt wie viele hebräische Grabinschriften: „Ein großes Unglück ereignete sich am 3. Schvat, am 29. Januar.“ Darauf folgt die nähere Erklärung: „Meine geliebte Frau erlitt auf dem Weg zu ihren geliebten Schülerinnen einen schweren Verkehrsunfall, bei dem sie auf der Stelle starb.“ Sie habe ihre Eltern, acht Geschwister, ihren Mann und drei kleine Kinder hinterlassen. In den vergangenen zehn Jahren habe die sogenannte „Blutstraße“, auf der sie unterwegs war, etwa 120 Todesopfer gefordert.

Gegen kosmetische Verbesserungen

„Nach jedem Unfall erhält die Straße nur eine kosmetische Behandlung – zusätzliche Warnschilder, Zäune am Straßenrand, neuer Asphalt. All dies verhindert nicht den nächsten Unfall“, schreibt Schwarz weiter. „Für die Landstraße 90 gibt es eine sofortige Lösung. Eine sofortige Erweiterung auf eine zweispurige Straße!!!“ Ein so liebes Volk und ein so liebes Land verdienten gute Straßen, die den Süden und den Norden miteinander verbinden. Es solle wegen der Versäumnisse im Straßenbau keine weiteren Witwen, Waisen und trauernden Familien geben.

Die Petition wurde am 11. Februar eröffnet. Bislang haben auf jeder der drei Seiten mehr als 10.000 Menschen die Petition unterschrieben: auf Hebräisch, Arabisch oder Englisch.

Von: eh

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