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Israelisches Video erfolgreich

Mehr als sechs Millionen Menschen in der arabischen Welt sehen einen Film, in dem Juden aus Israel erzählen, warum sie Arabisch sprechen. Ein Bericht führt zu einer ganz unerwarteten virtuellen Begegnung.
Diese Israelin ist stolz auf ihre libanesische Herkunft

JERUSALEM / QAMISCHLI (inn) – Acht Frauen und acht Männer aus Israel erzählen, warum sie die arabische Sprache lieben. Sie oder ihre Eltern stammen aus Ägypten oder Libyen, dem Irak, Syrien oder dem Libanon, aus Marokko, Tunesien oder Algerien. Es sind nur dreieinhalb Minuten, doch diese kurzen Berichte berühren Herzen in der arabischen Welt.

Der Film wurde Anfang des Jahres auf der Facebookseite „Israel spricht Arabisch“ hochgeladen. Um für ein besseres Image in der arabischen Welt zu sorgen, hatte das Außenministerium vor einigen Jahren diesen Kanal eingerichtet und füttert ihn seitdem mit Videos, Zitaten, Bildern oder Texten in arabischer Sprache. Die Seite hat inzwischen mehr als zwei Millionen Abonnenten, die meisten von ihnen leben in arabischen Ländern.

In dem Filmchen „Auch in Israel sprechen wir Arabisch“ berichten junge und ältere Israelis, woher ihre Familien stammen. Das Video wird eingeführt mit den Worten: „Vielen ist nicht bekannt, dass die Hälfte der Einwohner Israels aus arabischen Ländern stammt.“ Damit, dass das Video so erfolgreich würde, hat niemand gerechnet. Der Sprecher des Außenministeriums spricht von einem der erfolgreichsten Filme, die je auf der Facebookseite gezeigt wurden.

Der Film zeigt eine blondierte junge Israelin, die mit ägyptischem Akzent berichtet, dass sie in Ägypten geboren sei. Anwalt Jakob erzählt, dass er mit seinen Eltern aus Algerien eingewandert sei und bis heute mit seinen Nachbarn Arabisch spreche. Die Eltern einer Israelin stammen aus Libyen, von ihnen habe sie Arabisch gelernt. Eine Sängerin erzählt, dass ihre Großeltern aus dem Libanon eingewandert seien und sie selbst heute libanesische Lieder singe. Eli stammt aus dem Libanon und kocht seit mehr als 40 Jahren gemäß der libanesischen Küche. Dabei hilft ihm ein Kochbuch, das in hebräischer Sprache libanesische Rezepte enthält. Ein anderer Israeli erzählt, dass er in Marokko geboren sei und jüdisches Marokkanisch lehre. Eine ältere Israelin sagt: „Ich bin stolz auf meine libanesische Herkunft und denke, dass Arabisch eine gute Brücke zwischen uns und die um uns liegenden Völker bildet.“

Starkes Band zu Herkunftsländern

Sprache, Essen und Kultur verbinden die Israelis bis heute mit ihren Herkunftsländern. Die Botschaften der Menschen sind einfach, doch die Reaktionen der arabischen Zuschauer sind zahlreich und emotional. Der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“ berichtet einer der Interviewten von einem besonderen Erlebnis: Im Video erzählt Jossi Zemach, dass er aus einem kleinen Ort bei Qamischli stammt, in Nordsyrien, nahe der türkischen Grenze. Er habe einen Roman auf Arabisch geschrieben, der durch den Bürgerkrieg in Syrien inspiriert worden sei. Zemach ist 69 Jahre alt und war 1972 eingewandert.

Besonders eine Reaktion auf das Video habe ihn beeindruckt: „Eine Frau schrieb mich an. Sie ist 70 Jahre alt. Sie stammt aus dem gleichen Ort wie ich. Später zog sie nach Aleppo, mit Ausbruch des Krieges ging sie zurück nach Qamischli. Vor ein paar Jahren ist sie mit ihrer Familie über die Türkei nach Deutschland geflohen. Sie erinnerte sich an eine Nachbarin aus dem jüdischen Viertel, die ich kenne. Wir wohnten doch alle in jüdischen Vierteln. Die Frau wohnte nur zwei Straßen von uns entfernt und erinnerte sich daran, wie wir damals gut zusammengelebt haben.“

Zemach, der früher für den arabischsprachigen Radiosender „Kol Israel“ gearbeitet habe, berichtet weiter: „Sie erinnerte sich an einige Namen von Leuten, die auch ich kannte. Und daran, wie sie manchmal gerufen worden seien, um das Licht am Schabat anzuzünden. Das war aufregend und seitdem halten wir Kontakt.“ Außerdem gab es noch einen Mann, der sich bei ihm gemeldet habe, weil er aus Qamischli stamme und damals jüdische Freunde hatte.“ Zemach freut sich über diese Reaktionen.

„Auch in Israel sprechen wir Arabisch“ – offenbar muss manchmal das Offensichtliche ausgesprochen werden, damit Menschen wieder zueinanderfinden.

Von: mh

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