WASHINGTON (inn) – Die Gründerin des Herzinstituts NIR, Judith Richter, hat für ihren Beitrag zur israelisch-palästinensischen Verständigung eine Auszeichnung der amerikanischen Universität Massachusetts Institute of Technology (MIT) erhalten. In ihrem Institut lernen israelische, palästinensische und jordanische Jugendliche von Wissenschaftlern international führender Universitäten die Grundlagen der Kardiologie. Richter ist Gründerin und Inhaberin des Unternehmens Medinol, das medizinische Werkzeuge und Implantate wie Stents und Katheter herstellt.
Auf der Feier am Mittwoch zum 20-jährigen Bestehen des Instituts nahmen auch die ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush und Bill Clinton teil. Sie sprachen in einer Podiumsdiskussion über die Konflikte im Nahen Osten. Richter sagte, sie fühle sich tief geehrt. Die jungen Besucher ihres Instituts „studieren das Herz, indem sie einander ihre Herzen öffnen“. Sie glaube: „Wenn wir es schaffen, dass junge Leute im Nahen Osten zusammenkommen, um gemeinsam zu lernen, können wir es überall schaffen.“
Lange Zeit ein Geheimnis
Das Herzinstitut NIR wurde nach seiner Öffnung 1998 über viele Jahre geheimgehalten, bis 2010 die arabische Ausgabe des Nachrichtensenders BBC darüber berichtete. Die Teilnehmer durchlaufen ein zweijähriges Programm, in dem sie alle paar Monate an verschiedenen Orten in Jordanien, Israel und Europa die anderen Schüler treffen. Etwa 25 Prozent der bisher 800 Absolventen sollen sich später für einen medizinischen Beruf entschieden haben. Neben dem Unterricht verbringen die Jugendlichen freie Zeit miteinander. Laut dem Bericht der BBC simulieren sie auch Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern. Trotz unterschiedlicher Ansichten entstünden viele Freundschaften.
Die jordanische Organisation „Anti-Normalisierungskomitee“ verurteilte das Projekt nach seinem Bekanntwerden: Es ziele darauf, Israel in die Region zu integrieren und sei „zionistische Gehirnwäsche“.
Richter hingegen hofft, dass ihr Projekt auch in anderen Konfliktregionen Schule macht. Außerdem könnten Unternehmen, die in multikulturellen Kontexten arbeiten, davon lernen.
Von: tk