JERUSALEM (inn) – Das Oberste Gericht hat am Dienstag die Berufung des Griechisch-orthodoxen Patriarchats im Bezug auf drei Grundstücke in Jerusalem abgelehnt. 2004 hatte die Kirche das Land über ausländische Firmen an die jüdische Organisation „Ateret Cohanim“ verkauft. Der griechische Patriarch Irenaios stritt laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ damals aber ab, vom Verkauf gewusst zu haben, was zu einem großen Skandal innerhalb der Kirche führte.
Es geht um das Petra-Hotel, das für 99 Jahre zu 500.000 Dollar verpachtet ist, und das Imperial-Hotel, das für 1,25 Millionen Dollar verpachtet ist. Beide befinden sich touristisch hochattraktiv gelegen beim Jaffator in der Altstadt, nahe dem arabischen Suk. Dazu kommt eine Immobilie in der Wohngegend Bab al-Huta im muslimischen Viertel, die Beit Asmija heißt und für 55.000 Dollar verpachtet ist.
Das Gericht entschied, das bei der Pacht durch die Organisation, die sich für jüdische Siedler einsetzt, alles rechtmäßig abgelaufen ist. Die Kirche habe keine hinreichenden Beweise vorlegen können, dass die Verträge auf betrügerische Weise abgeschlossen wurden. Damit bestätigte das Oberste Gericht das Urteil des Jerusalemer Bezirksgerichts von 2017.
Beschuldigungen und ein Rücktritt
Patriarch Irenaios beschuldigte damals den Finanzchef der Kirche, Nicholas Papadimas, der den Verkauf ohne Autorisierung durchgeführt habe. Es gab auch Vorwürfe der Bestechung an die jüdische Organisation und dass das Land unter Preis verkauft worden sei. Als die Verkäufe 2005 durch die Tageszeitung „Ma’ariv“ an die Öffentlichkeit kamen, gab es einen Aufruhr unter den Palästinensern, und Irenaios wurde zum Rücktritt gezwungen. Sein Nachfolger ist der heutige Patriarch Theophilos III., der den Fall vor Gericht brachte.
Der palästinensische griechisch-orthodoxe Erzbischof Atallah Hanna bezeichnete das jetzige Urteil als „illegal und rechtswidrig“. „Die Beschlagnahmung der historischen Jaffator-Grundstücke durch extremistische Siedlerorganisationen ist eine neue Katastrophe unter den Unglücken, die Christen im Heiligen Land zu erleiden haben“, sagte Hanna laut einer Mitteilung.
„Ateret Cohanim“ kauft über Zwischenhändler Grundstücke von Nicht-Juden in der Jerusalemer Altstadt und in Ostjerusalem auf, um Wohnraum für Juden zu schaffen. Das Urteil des Obersten Gerichts wird in den Medien als bedeutender Sieg der Organisation gewertet.
Von: mm