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Ausstellung entlarvt anti-israelische Propaganda

Eine Wanderausstellung mit dem Titel „1948“ entlarvt derzeit in Berlin anti-israelische Propaganda rund um die Staatsgründung Israels. Initiator ist der Verein „DEIN – Demokratie und Information“, der sich gegen Rassismus und Antisemitismus stark macht.
Die deutsche Wanderausstellung „1948“ klärt über den Staat Israel auf

Eine von Israel errichtete Mauer schneidet das palästinensische Gebiet in zwei Teile. Juden und Araber waren schon von je her Feinde. Die Juden haben die ursprünglich arabischen Einwohner Palästinas vertrieben, als sie ihren Staat gründeten.

All diese Aussagen haben eines gemeinsam: Sie sind falsch. Wie die Realität aussieht, zeigt derzeit eine Ausstellung im Rathaus des Berliner Stadtteils Charlottenburg mit dem Titel „1948“. Die Staatsgründung Israels in eben jenem Jahr ist ihr Thema. Sie will aufzeigen, wo anti-israelische Propaganda es bis in die Köpfe der Deutschen geschafft hat. „70 Jahre nach 1948 dominiert Halbwissen, Meinung oder Nichtwissen statt Wissen“, schreiben die Macher auf der ersten von zahlreichen Schautafeln, aus denen die Ausstellung besteht. Zum Beirat des Vereins „DEIN – Demokratie und Information“, der sie initiiert hat, gehört etwa der Grünen-Politiker Volker Beck.

2.000 Jahre der Verfolgung

Die kostenfrei zugängliche Ausstellung bietet mit Bildern, Texten und einem Audioguide nicht nur einen Überblick über die Geschehnisse rund um das Jahr 1948, sondern zeigt auch, wie es überhaupt dazu kam, dass Juden einen eigenen Staat erhielten. Die historischen Aspekte der biblischen Geschichte rund um das Volk Israel sind ebenso Thema wie die Verfolgung der Juden in den vergangenen 2.000 Jahren: Durch Christen während der Kreuzzüge und der Inquisition, durch russische Kosaken und europäische Antisemiten seit Ende des 19. Jahrhunderts.

Deutschland war vielen Juden vor diesem Hintergrund ein Hoffnungsland. Jüdische Erfindungen haben bis heute Einfluss auf die Bundesrepublik, etwa die des Volkswagens durch Josef Ganz oder des Volksradios durch Siegmund Loewe. Bis 1933 kämpften viele patriotische Juden sogar für das Land, das sie später millionenweise in Konzentrationslager und den Tod schicken sollte: 12.000 Juden starben allein im Ersten Weltkrieg an der Front für das Deutsche Kaiserreich, zeigt die Ausstellung.

Was heute als antisemitisches Schimpfwort verwendet wird, war in der Zeit darauf vor allem Ausdruck einer Hoffnung auf Heimat vieler Juden: Zionismus. „Er bedeutet nichts anderes als Rückkehr in die alte Heimat und Schutz vor Verfolgung“, heißt es auf einer Erklärtafel zum Thema, die auch die Grundsätze des Staatsbildes von Theodor Herzl umschreibt: Eine säkulare Lebensführung gehörte ebenso dazu wie die hebräische Sprache, körperliche Ertüchtigung und die Widerlegung antisemitischer Stereotype durch eigene Leistung.

Juden und Araber – Partner und Freunde

Dass Juden und Araber nicht immer Feinde waren, zeigt eine Schautafel zum Verhältnis der beiden Gruppen bis 1930. „Historisch verdrängt“ sei die Aufbruchstimmung arabischer Intellektueller und Frauen, die in der Aufbruchsbewegung der Juden im britischen Mandatsgebiet Palästina eine Befreiung von der arabischen Feudalgesellschaft sahen. Bilder zeigen, wie Araber und Juden zwischen 1920 und 1930 Seite an Seite auf palästinensischem Gebiet lebten, gemeinsam arbeiteten und Handel betrieben. Die Botschaft: Feindschaft ist kein Naturgesetz. Nicht damals und nicht heute.

Vergessen ist laut Ausstellung auch Hitlers langer Arm bis nach Palästina. Unterstützt durch den damaligen Großmufti von Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini, verbreitete der deutsche Führer seine antisemitische Propganda auch auf palästinensischem Gebiet. Goebbels‘ Radiobotschaften schürten in arabischer Sprache Hass gegen Juden und sogar Pläne zum Massenmord fanden Unterstützung durch den Mufti, auch wenn sie letztlich nicht umgesetzt wurden.

Dschihad nach der Staatsgründung

In diese Gemengelage von Hass und Konkurrenz auf engem Raum schlug der Teilungsbeschluss des Jahres 1947 ein: Die UN-Generalversammlung entschied, Palästina in einen Staat für Araber und einen für Juden aufzuteilen. Die Folge waren gewaltsame Auseinandersetzungen, Angriffe auf jüdische Siedlungen durch arabische Milizen, ein Dschihad. 1948 erklärte das jüdische Israel seine Unabhängigkeit – verbunden mit einem Friedensangebot an die Araber. Es folgten arabische Angriffe, die Israel allesamt abwehrte.

Die extra für palästinensische Flüchtlinge gegründete UNRWA versorgt jene palästinensischen Araber, die damals ihre Heimat verloren – und auch in arabischen Staaten keine Annahme fanden. Fünf Millionen sind es heute, denn auch die Nachkommen, mittlerweile bis in die vierte Generation hinein, findet Unterstützung durch die Vereinten Nationen. Anders erging es den jüdischen Flüchtlingen, die von Arabern aus deren Staaten vertrieben wurden. rund 600.000 waren es, doch Israel gelang deren Integration durch eigene Kraft – eine von vielen vergessenen Tatsachen, die den Konflikt weniger einseitig erscheinen lassen.

Der Erfolg des Propgandakrieges

Mit dem Titel „Fakten und Fiktion“ ist eine weitere Tafel der Ausstellung überschrieben, die einen arabischen „Propagandakrieg“ gegen Israel thematisiert. So verbreiteten palästinensische und arabische Websites erfolgreich „die Fiktion einer diskriminierten und entrechteten Minorität“ arabischer Bürger in Israel. Dabei lebten sie mit vollen Bürgerrechten, die arabische Sprache etwa ist eine der Amtssprachen in Israel und im Kabinett finden sich auch arabische Minister.

Ein weiteres Beispiel für öffentliche Verleumdungskampagnen ist für die Macher der Ausstellung der Mythos einer Sicherheitsmauer, die das palästinensische Gebiet zerschneide. „Fakt ist: Ein 700 Kilometer langer Schutzzaun wurde nach Serien verheerender Anschläge errichtet“, heißt es in der Gegendarstellung. Nur 25 Kilometer bestünden tatsächlich aus Mauerwerk und auch nur dort, wo die meisten Attentäter zuhause gewesen seien. „In den Medien dominiert aber das Bild der Mauer“, heißt es auf einer der letzten Schautafeln.

Die Ausstellung „1948“ ist noch bis Ende Mai im Rathaus Berlin-Charlottenburg zu sehen. Außerdem zeigt der Verein DEIN sie bis zum 24. Mai in Hamburg, bis zum 4. Juni in Landau und im Laufe des weiteren Jahres in Hohenstein-Ernstthal, Kaiserslautern, Leipzig, Köln, Saarbrücken, Taucha und Bielefeld.

Von: Anna Lutz

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