NETANJA (inn) – Das anhaltende stürmische Wetter hat Dutzende schwer verletzte Meeresschildkröten an Israels Strände gespült. Allein in den vergangenen drei Tagen wurden 46 Tiere gefunden. Pro Jahr stranden in Israel durchschnittlich 250 verwundete Schildkröten.
Um die Tiere kümmert sich nun das israelische Zentrum für Meeresschildkröten in Mikhmoret nördlich von Netanja. Es hat Freiwillige zu Hilfe gerufen. Sie sollen die Strände nach weiteren verletzten Schildkröten absuchen und dabei helfen, die bis zu 200 Kilogramm schweren Tiere in Autos zu heben.
Viele Schildkröten weisen Verletzungen der Bauchhöhle oder der Lunge auf. Bei einigen sei Blut in den Lungen festgestellt worden. Tierärzte haben im Zentrum für Meeresschildkröten eine provisorische Klinik eingerichtet, in der Operationen vorgenommen werden können. Von den 46 verletzten Tieren konnten nur 15 gerettet werden.
Noch ist nicht sicher, was zu den schweren Verletzungen bei so vielen Tieren geführt haben könnte. Die israelische Naturparkbehörde hat den Vorfall untersucht. Sie vermutet, dass Analysen des Meeresbodens durch die italienische Marine in der vergangenen Woche dafür verantwortlich sind. Für die Suche nach Erdöl- und Erdgasvorkommen wurden über einen Zeitraum von 24 Stunden alle neun Sekunden rund 20 Explosionen ausgelöst. Das berichtet die Online-Zeitung „Times of Israel“.
Alle Meeresschildkröten vom Aussterben bedroht
Im Mittelmeer leben zwei nistende Schildkrötenarten: die Grüne Meeresschildkröte und die Unechte Karettschildkröte. Beide legen Eier an Israels Stränden ab.
Weltweit sind alle Meeresschildkröten vom Aussterben bedroht. Sie stehen unter dem Washingtoner Artenschutzabkommen. Sämtliche Bedrohungen für die Tiere gehen auf den Menschen zurück. Schildkröten fallen Schleppnetzen der Fischerei zum Opfer. Sie sterben, weil sie Plastiktüten mit Quallen verwechseln und fressen. Zudem werden sie trotz Handelsverbot gefangen. Ihre Eier, ihr Fleisch und ihre Panzer sind vor allem in Asien sehr beliebt.
Von: dn