JERUSALEM (inn) – Dem Report des Forschungs- und Informations-Zentrums (RIC) der Knesset zufolge haben im August vergangenen Jahres 7.250 Haredim in der israelischen Armee gedient. Im Vergleich zu 2014 dienten 2017 rund 50 Prozent mehr ultra-orthodoxe Juden in der israelischen Armee.
2017 haben 3.272 Studenten der religiös-zionistischen Jeschivot einen Aufschub ihres Militärdienstes erfolgreich beantragt und 113 wurden völlig vom Dienst freigestellt. Im gleichen Jahr haben 1.345 ihren Dienst in der Armee begonnen. Das sind 711 mehr als noch 2014. Dennoch ist im Vergleich zu den Vorjahren ein Anstieg bei den Aufschüben zu erkennen. Die Zahl der Befreiungen ist im vergangenen Jahr auf 113 gesunken (2014 waren es 527).
Trotz Anstieg der Rekrutierungen: Quote nicht erfüllt
Im Jahr 2014 wurde ein Gesetz verabschiedet, welches den Umfang von Ausnahmen und Aufschüben des Militärdienstes begrenzen soll. In diesem Kontext sind auch die vorliegenden Zahlen des RIC zu betrachten. Im Vergleich zu 2014 ist die Zahl der vom Militärdienst Befreiten stark zurückgegangen. Gab es vor dieser Neuregelung noch 18.007 solcher Ausnahmen, waren es 2017 nur 2.848. Angestiegen ist dagegen die Zahl der Dienstaufschübe (von 23.997 auf 27.440). Die Mindestquote an einberufenen Haredim wurde in keinem der Jahre erfüllt.
Die Hälfte der 7.250 ultra-orthodoxen Militärdienstleistenden ist in verschiedenen Kampfeinheiten stationiert. Ein Großteil dient im im religiösen „Netzha Jehuda Batalion“ (Judas Ewigkeits-Bataillon). Weiterhin arbeitet ein Drittel in technischen Einheiten. Nur ein Prozent leistet den Dienst außerhalb der Armee.
Dem Bericht zufolge stellt das Finanzministerium über 47 Millionen Euro für die Integration religiöser Soldaten bereit. Zusätzlich gibt es Unterstützungsprogramme für ultra-orthodoxe Soldaten, die aufgrund ihres Militärdienstes von ihrer Familie verstoßen wurden. Genaue Zahlen, wie viele Israelis davon betroffen sind, existieren nicht. Der Bericht zeigt auch eine finanzielle Diskrepanz zwischen der Unterstützung von solchen „einsamen Soldaten“ und Haredim, berichtet die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“.
Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen
Generell liegt die Vermutung nahe, dass die Zahl der Rekrutierten auch aufgrund der höheren Anzahl an Wehrpflichtigen gestiegen ist. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Definition von Haredim im Gesetz des „Israelischen Verteidigungsdienstes“: Wer als Jugendlicher für mindestens zwei Jahre in einer ultra-orthodoxen Jeschiva gelernt hat, ist bereits in der Statistik erfasst.
Von: mas