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Israelische Armee lobt christlichen Einsatz in Syrien

Den Hass überwinden und Menschenleben retten: Evangelikale Christen haben in Syrien zahlreiche Muslime medizinisch versorgt. Der humanitäre Einsatz wäre ohne die Unterstützung des israelischen Militärs allerdings nicht möglich gewesen.
Die Christen betrieben in dem syrischen Bürgerkriegsgebiet auch eine Geburtsklinik

Muslime in Syrien lernen seit Jahrzehnten, Christen und Juden zu hassen. Umso ungewöhnlicher ist die Zusammenarbeit zwischen einer evangelikalen Organisation und der israelischen Armee, die nur ein Ziel hatte: möglichst viele Menschenleben im syrischen Teil der Golanhöhen zu retten. Fast anderthalb Jahre lang behandelten Christen dort schwerverletzte Kriegsopfer, lebten unter primitiven Umständen – und versetzten die Israelis ins Staunen.

„Am Anfang schien es uns seltsam, dass vernünftige Menschen aus Florida an den gefährlichsten Ort der Welt fahren wollten“, erinnerte sich der Major Marco Moreno im Gespräch mit der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“. „Wir alle dienen in der Armee und bringen uns für den Staat in Gefahr. Aber wenige von uns werden ans Ende der Welt gehen, um jemandem zu helfen, zu dem wir keine Beziehung haben. Wie kommen amerikanische Christen dazu, Muslimen in Syrien zu helfen?“ Doch dann sei den Israelis klar geworden, aus welchem Geist die Christen handelten – und dass sie eine Liebe zu Israel hätten.

Die freiwilligen Helfer gehören zur evangelikalen Organisation „Frontier Alliance International“ (FAI). Bei ihrem Einsatz in Syrien behandelten sie zeitweise täglich bis zu 35 teils schwer verwundete Patienten. Untergebracht waren sie in Blechbaracken. Die Christen unterhielten eine Geburtenstation, kümmerten sich um chronisch Kranke und um Traumapatienten. Die Helfer kamen aus Peru, Brasilien, El Salvador, den USA, Kanada, Australien und Neuseeland.

Zusammenarbeit mit der israelischen Armee als Vorrecht

Die israelische Armee half den Christen, über die Grenze nach Syrien zu gelangen. Die Helfer brachten schwer Verwundete zum Militär, damit die Syrer in israelischen Krankenhäusern behandelt werden konnten. Der Leiter der mittlerweile eingestellten Operation „Gute Nachbarschaft“, Major Sergej Kotikow, lobte die Christen: „Sie haben vor Ort operiert und Leben gerettet. Es war eine interessante und besondere Zusammenarbeit – ein christliches Team, das über eine jüdische Grenze in einen muslimischen Staat kommt.“

Die 44-jährige Neuseeländerin Nicola Walsh leitete das Team der Geburtenstation. Sie hatte durch Freunde von dem Projekt gehört. „Es war beängstigend, aber es fühlte sich an wie das größte Vorrecht in der Welt, eine Gelegenheit, die wenige Menschen haben“, sagte sie der israelischen Zeitung. „Das Ziel war, Kindern und Frauen zu helfen. Es war ein Vorrecht, mit der israelischen Armee zusammenzuarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen.“

FAI-Gründer Dalton Thomas erzählte: „Die Mehrheit unserer Patienten waren Kinder, die schwere Verletzungen erlitten hatten. Ich habe so viele tote und schwer verwundete Kinder gesehen.“ Die Anfänge der Aktion beschrieb er so: „Wir überquerten die israelische Grenze im Golan zum ersten Mal. Keiner wusste, wie es aufgenommen würde, dass eine christliche Organisation über eine jüdische Grenze in ein muslimisches Gebiet kommt.“ Die Syrer in dem Gebiet hätten keine Ärzte gehabt, keine grundlegende medizinische Ausstattung, Strom oder fließendes Wasser. „Israel war ihre grundlegende Lebensader. Es versorgte sie mit Generatoren, Energie, Essen, Medikamenten, mit allen grundlegenden Bedarfsgegenständen. Ohne Israel wäre ihre Lage viel schlimmer.“

Thomas fasste zusammen: „Wir haben Dinge erlebt, die uns für immer verändern werden.“ Persönlich sei es für ihn ein Vorrecht, Teil dieses Projekts zu sein. „Ich danke Israel dafür, dass es mit uns zusammengearbeitet und uns die Grenze geöffnet hat. Die israelischen Soldaten konnten nicht (nach Syrien) hineingehen, aber wir konnten es. Das war eine wunderbare Zusammenarbeit.“ 40 Freiwillige hätten sich bei dem Projekt engagiert, und keiner sei in den Kampfhandlungen verletzt worden.

Internationale Christliche Botschaft beteiligt

In dem „Yediot Aharonot“-Artikel heißt es: „Der wichtigen und bewegenden Operation, Leben in Syrien zu retten, schloss sich auch die Internationale Christliche Botschaft in Jerusalem (ICEJ) an, die größte christlich-zionistische Organisation der Welt. Sie finanzierte den Erwerb von medizinischer Ausrüstung und rekrutierte Freiwillige aus ihren Leuten. Eine Krankenschwester, die an der Operation teilnahm, war Debbie Denison, die Frau des stellvertretenden Präsidenten der ICEJ, Barry Denison.“

In der kommenden Woche veranstaltet die ICEJ ihre jährliche Konferenz anlässlich des Laubhüttenfestes Sukkot. „Es handelt sich um die größte christliche Unterstützungsveranstaltung, die im Land abgehalten wird, und es wird erwartet, dass daran 6.000 Christen aus aller Welt teilnehmen werden“, schreibt die israelische Zeitung. Während der Konferenz werden Projektleiter Thomas und der Israeli Moreno von ihren Erfahrungen berichten. ICEJ-Leiter Jürgen Bühler wird im Artikel mit den Worten zitiert: „Wir erklären schon seit Jahren, dass Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten ist, und wir sind stolz darauf, dass es das ein ums andere Mal aller Welt beweist.“

Nach Amputation: Auf dem Esel nach Israel

Ein Syrer im Golan war so schwer am Fuß verletzt, dass er gestorben wäre, wenn ihn eine christliche Ärztin nicht amputiert hätte. Nach der Operation ritt er vier Stunden lang auf einem Esel nach Israel. In der Küstenstadt Naharia nahe der libanesischen Grenze behandelten ihn israelische Ärzte. Er konnte anschließend nach Syrien zurückkehren.

Mittlerweile hat die Armee die Abteilung „Gute Nachbarschaft“, die so viele Hilfsgüter nach Syrien gebracht hatte, geschlossen. Denn in dem Gebiet haben wieder die Truppen von Präsident Baschar al-Assad die Kontrolle. Kokitow merkte an: „Wir haben unsere Hilfe angeboten, aber derzeit gibt es keine Bereitschaft von der anderen Seite, Hilfe zu bekommen. Wir sind bereit, der anderen Seite Hilfe zu gewähren.“

FAI-Gründer Thomas indes ist zuversichtlich, dass der gemeinsame Einsatz nachhaltige Auswirkungen haben wird: „Viele der Menschen, die wir behandelten, hatten noch nie Christen oder Juden getroffen. Sie waren dazu erzogen worden, sie zu hassen, aber Juden und Christen haben sie gerettet.“ Die Organisation wiederum setzt ihren Dienst im Irak fort.

Von: eh

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