JERUSALEM (inn) – Das Trinken von entsalztem Wasser kann vermehrt zu Herzkrankheiten führen. Das hat eine Studie in Israel ergeben. Forscher hatten über sechs Jahre lang rund 178.000 Mitglieder von Israels größter Krankenkasse Clalit beobachtet.
Die eine Hälfte lebt in einer Region, die mit entsalztem Meerwasser versorgt wird, die andere erhält Trinkwasser aus natürlich Ressourcen. Dabei hat sich herausgestellt, dass für die erste Gruppe ein erhöhtes Risiko besteht, an Herzleiden zu erkranken. Das meldet die Onlinezeitung „Times of Israel“.
Wissenschaftler stellten ein 6 bis 10 Prozent höheres Erkrankungsrisiko fest. Der für die Studie mitverantwortliche Professor Jona Amitai von der Bar-Ilan-Universität erklärte, das Risiko sei auf einen Mangel an Magnesium zurückzuführen. „Magnesium spielt eine lebenswichtige Rolle für den menschlichen Körper.“ Es sei versäumt worden, das Element dem entsalzten Wasser hinzuzuführen.
Eine frühere Studie von Amitai aus dem Jahr 2016 hatte bereits ergeben, dass es eine höhere Sterberate bei Herzpatienten in Krankenhäusern gibt, die entsalztes Wasser benutzen. Nach diesen Ergebnissen hatte Premierminister Benjamin Netanjahu das Gesundheitsministerium angewiesen, ein Pilotprojekt zur Anreicherung entsalzten Wassers mit Magnesium zu beschleunigen. Der „Times of Israel“ zufolge hat es bislang jedoch keine Fortschritte in der Sache gegeben.
Die Frage, ob das Element dem Wasser hinzugeführt werden soll, beschäftigt die Behörden schon länger. Bislang konnten sich Israels Wasserbehörde und das Gesundheitsministerium jedoch nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen.
Gesundheitsministerium macht Wasserbehörde verantwortlich
Die Wasserbehörde erklärte nach Bekanntwerden der aktuellen Ergebnisse, nur etwa 1 Prozent des entsalzten Wassers werde zum Trinken genutzt. Es sei sehr kostspielig, das Wasser während des Entsalzungsprozesses mit Magnesium zu ergänzen.
Das Gesundheitsministerium betonte die grundsätzlich sehr gute Qualität des Trinkwassers in Israel. In einer Erklärung wirft es der Wasserbehörde vor, die Anreicherung von entsalztem Wasser aufgrund der hohen Kosten bislang verhindert zu haben. Das Ministerium selbst unterstütze die sofortige Ergänzung mit Magnesium.
In Israel gibt es fünf Entsalzungsanlagen. Sie stellen 70 Prozent des benötigten Wassers im Land. Aufgrund der seit Jahren anhaltenden Dürre in der Region reichen die natürlich Wasserquellen zur Versorgung nicht mehr aus. Im Jahr 2011 hat bereits die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen, entsalztem Wasser Magnesium zuzuführen.
Von: dn